In der Europäischen Union müssen Pkw-Hersteller nun seit mehr als einem Jahr mit sinkenden Verkäufen leben. Im Oktober seien die Neuzulassungen um 4,8 Prozent und damit den 13. Monat in Folge gesunken, teilte der europäische Branchenverband Acea am Freitag mit.
Dabei fiel die Entwicklung in den einzelnen Ländern unterschiedlich aus: In Großbritannien sprangen die Neuzulassungen um 12,1 Prozent nach oben. Spanien (-21,7 Prozent) und Italien (-12,4 Prozent) verzeichneten hingegen zweistellige Rückgänge. In Frankreich fielen die Neuzulassungen um 7,8 Prozent.
Außerhalb Westeuropas wurden dem Verband der Automobilindustrie zufolge hingegen meist Zuwächse erzielt. China legte im Oktober um knapp 6 Prozent zu und schob sich damit hauchdünn an Europa vorbei. Größter Automarkt bleiben in dieser Statistik die USA, wo seit Jahresbeginn knapp 12 Millionen Pkw und leichte Transporter zugelassen wurden - rund 14 Prozent mehr als zwischen Januar und Oktober 2011.
Die Hersteller schlagen sich in diesem Umfeld unterschiedlich: Während der VW-Konzern oder die Premium-Autobauer BMW und Daimler in Europa Marktanteile gewinnen, verlieren Volumen-Hersteller wie PSA Peugeot Citroën, Ford oder Renault viele Kunden. Auch bei Fiat und der General-Motors-Tochter Opel sinken die Marktanteile. Besonders deutlich büßte im Oktober die Marke Renault ein: Bei den Franzosen sanken die Zulassungszahlen um rund ein Viertel.
Die Folge sind teure Überkapazitäten - die Hersteller produzieren zum Teil deutlich mehr Autos, als sie loswerden können. Das führte zunächst zu hohen Rabatten. Mittlerweile wollen mehrere Konzerne sogar ganze Werke dicht machen, um Kosten zu sparen. Ford plant, neben Genk auch zwei Fabriken in Großbritannien zu schließen, Peugeot will ein Werk bei Paris eindampfen. Bei Opel steht die Zukunft des Standorts Bochum auf dem Spiel.
dpa - Bild: Geertje de Waegeneer (belga)