Mit einem Sprint durch Schlüsselstaaten versuchen US-Präsident Barack Obama und sein Herausforderer Mitt Romney am letzten Wochenende vor der Wahl, die entscheidenden Wähler zusammenzutrommeln. Angesichts des extrem knappen Rennens machten beide am Freitag deutlich, dass buchstäblich jede Stimme für sie zählt. Jüngste Umfragen haben durchschnittlich ergeben, dass Obama mit 47,4 Prozent vor Romney mit 47,3 Prozent in die Zielgeraden geht. Gewählt wird am kommenden Dienstag.
"Ich werde Amerika zu einem besseren Ort machen", versprach der Republikaner Romney am Freitag auf einer Kundgebung in West Allis (Wisconsin). "Das ist jetzt nicht die Zeit für Amerika, sich zur Ruhe zu begeben. Wir sind vier Tage von einem frischen Start entfernt, vier Tage entfernt vom ersten Tag eines Neubeginns."
Arbeit mit Republikanern im Kongress
Obama versprach in Springfield (Ohio), dass er im Fall einer zweiten Amtszeit mit den Republikanern im Kongress zusammenarbeiten werde. Aber wenn der "Preis von Frieden in Washington" Vereinbarungen bedeute, die etwa Studienhilfen kappten oder Gesundheitsversicherern mehr Macht gebe, "dann ist das ein Preis, den ich nicht zu zahlen gewillt bin." So etwas sei kein Wandel, sondern, eine Kapitulation vor dem Status quo. "Ich bin weit davon entfernt, diesen Kampf aufzugeben", meinte Obama. "Ich habe immer noch eine Menge Kampfeslust in mir. Ich werde nicht müde."
Obama wird allein am Samstag und Sonntag zwischen neun besonders heiß umkämpften Staaten hin- und herpendeln, darunter Virginia und Florida. Romney reist ebenfalls von Colorado im Westen bis Pennsylvania im Osten, um noch unentschiedene Wähler auf seine Seite zu ziehen.
Obama nach Umfrage in wichtigsten Bundesstaaten vorn
US-Präsident Barack Obama liegt wenige Tage vor der Wahl nach einer Umfrage in den beiden besonders heiß umkämpften Bundesstaaten Ohio und Florida vorn. Ein solcher Doppelsieg über seinen Herausforderer Mitt Romney würde bedeuten, dass er den Wahlsieg praktisch in der Tasche hat.
Der NBC/"Wall Street Journal"-Umfrage zufolge führt der Demokrat Obama in Ohio mit 51 zu 45 Prozent vor dem Republikaner. In Florida ist der Vorsprung mit 49 zu 47 Prozent dünner. Landesweit liegen die beiden Kontrahenten laut jüngsten Umfragen im Durchschnitt gleichauf. Gewählt wird an diesem Dienstag.
In den USA wird der Präsident aber nicht direkt gewählt, sondern durch ein Wahlmännergremium. Jeder Staat verfügt in diesem Gremium über eine bestimmte Zahl an Stimmen, die jeweils dem Sieger in dem betreffenden Staat zugesprochen werden. Es wäre also möglich, dass Romney landesweit zwar die meisten Stimmen erhält, aber Obama siegt, weil er in den entscheidenden Staaten gewonnen hat. Die magische Zahl für den Gesamtsieg liegt bei 270 Wahlmänner-Stimmen.
dpa/rkr - Bild: Chip Somodevilla/Getty Images (afp)