Der tragische Auslöser der schweren Pariser Vorstadtunruhen im Jahr 2005 wird noch einmal juristisch aufgearbeitet. Das höchste französische Gericht erklärte am Mittwoch die Einstellung eines Verfahrens gegen zwei Polizisten für unzulässig. Ermittler müssen sich nun erneut mit dem Fall befassen.
Die beiden Polizisten hatten am 27. Oktober 2005 im Vorort Clichy-sous-Bois zwei Jugendliche verfolgt. Bei dem Fluchtversuch versteckten diese sich in einem Transformatorhäuschen und wurden von Stromschlägen tödlich verletzt.
Die Familien der Opfer werfen den Polizisten vor, nichts unternommen zu haben, als die Jugendlichen sich in Lebensgefahr begaben. Das Kassationsgericht in Paris befand nun, die Argumente der Nebenkläger seien im Verfahren nicht genügend berücksichtigt worden.
Der Tod der Jugendlichen im Alter von 15 und 17 Jahren hatte wochenlange Straßenkämpfe vor allem im Großraum Paris ausgelöst. Bis in den November hinein wurden mehr als 9000 Autos und Dutzende öffentliche Gebäude angezündet. Als Ursache der Krawalle galt neben dem Vorfall das Gefühl der Perspektivlosigkeit der oft aus Einwandererfamilien stammenden Jugendlichen.
dpa - Bild: Stephane de Sakutin (afp)