Das Weiße Haus hat dementiert, dass es eine Übereinkunft mit dem Iran zu Zweiergesprächen über das Teheraner Atomprogramm nach der Präsidentenwahl in den USA am 6. November gibt. Zugleich wurde jedoch betont, dass die USA zu solchen bilateralen Kontakten bereit wären. Auch der Iran erklärte, es gebe keinen Plan für derartige Gespräche.
Die «New York Times» hatte am Samstag unter Berufung auf hohe US-Regierungsbeamte berichtet, dass mit iranischen Diplomaten eine Übereinkunft über direkte Gespräche getroffen worden sei. Der Iran wolle aber, dass sie erst nach der Wahl begännen, weil er erst sehen wolle, wer sein Verhandlungspartner sein werde. Die Übereinkunft sei das Ergebnis geheimer Verhandlungen von iranischen und amerikanischen Diplomaten, die schon seit Anfang der Präsidentschaft von Barack Obama vor rund vier Jahren laufen sollen.
Der Bericht über die angebliche Übereinkunft kam zwei Wochen vor der US-Wahl und kurz vor der außenpolitischen TV-Debatte von Präsident Obama und seinem Herausforderer Mitt Romney (an diesem Montag Ortszeit - 03:00 MESZ am Dienstag) in Florida. Der Iran wird in dem Duell eines der größeren Themen sein.
Es sei nicht wahr, dass bilaterale Gespräche oder Treffen vereinbart worden seien, sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, Tommy Vietor. Die USA arbeiteten weiter im Rahmen der 5+1-Gruppe - der fünf ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrates plus Deutschland - an einer diplomatischen Lösung, «und wir haben von Anfang an gesagt, dass wir darauf vorbereitet wären, zu zweit zusammenzukommen».
Obama habe klar gemacht, «dass wir tun, was wir tun müssen», um den Iran am Atomwaffenbesitz zu hindern. Es sei immer das Ziel der USA gewesen, durch Sanktionen den Iran dazu zu bringen, seinen internationalen Verpflichtungen nachzukommen. Auch Irans Außenminister Ali-Akbar Salehi sagte auf einer auf einer Pressekonferenz am Sonntag, die Gespräche würden weiterhin mit der 5+1-Gruppe geführt.
Der Westen und Israel verdächtigen den Iran, unter dem Deckmantel der zivilen Forschung an Atomwaffen zu arbeiten. Die Führung in Teheran bestreitet das.
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