Unter den Toten war General Wissam al-Hassan, ein hochrangiger Funktionär des libanesischen Geheimdienstes, dem dieser Anschlag vermutlich galt. Er hatte nach Angaben aus Geheimdienstkreisen in den vergangenen Tagen mehrfach Morddrohungen erhalten. Al-Hassan stand der oppositionellen, anti-syrischen Zukunftsbewegung des früheren libanesischen Ministerpräsidenten Saad Hariri nahe, der schon 2005 bei einem Anschlag ums Leben gekommen war.
Der Weltsicherheitsrat verurteilte den Versuch, den Libanon "mit politischen Hinrichtungen zu destabilisieren" und forderte ein sofortiges Ende der Gewalt gegen Politiker. Das höchste UN-Gremium forderte die Libanesen auf, an der nationalen Einheit festzuhalten und den nationalen Dialog fortzusetzen.
"Es gibt keine Rechtfertigung dafür, einen Mordanschlag als politisches Werkzeug zu nutzen", sagte Tommy Vietor, Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates in Washington. Die USA würde der libanesischen Regierung zur Seite stehen, während sie die Verantwortlichen für die "barbarische" Tat mit acht Toten zu Verantwortung zöge. Vietor betonte, dass die Sicherheit des Landes sehr bedeutend für die Stabilität in der Region sei.
Verantwortliche zur Rechenschaft ziehen
Auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteilte den Anschlag. Das Attentat müsste gründlich aufgeklärt und die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden, forderte Ban am Freitag in New York in einer Mitteilung. Er rief alle Beteiligten im Libanon auf, sich von dem "abscheulichen Terrorakt" nicht provozieren zu lassen.
Die staatliche Nachrichtenagentur NNA berichtete, 78 Menschen seien durch die Explosion der Autobombe auf dem Sassine-Platz im Christen-Viertel Aschrafijeh verletzt worden.
Libanons Ministerpräsident Nadschib Mikati berief den Sicherheitsrat des Landes ein und ordnete für diesen Samstag einen Tag der Trauer an. Al-Hassan war schon Sicherheitschef unter Rafik Hariri, der 2005 bei einem Autobombenanschlag getötet wurde.
Trauer und Proteste im Libanon
Mit landesweiten Protesten und Straßenblockaden haben Libanesen auf den verheerenden Terroranschlag im Zentrum Beiruts reagiert. An vielen Orten versammelten sich am Samstag zum nationalen Tag der Trauer Menschen auf den Straßen.
Aufgebrachte Demonstranten zündeten Reifen an. Anlässlich des Trauertags blieben Geschäfte und Schulen geschlossen, an allen Regierungsgebäuden wehten die Fahnen auf halbmast.
dpa/cd - Bild: str/afp