Frankreichs Präsident François Hollande hat vor dem EU-Gipfel in Brüssel einen deutlichen Machtzuwachs für die Euro-Länder gefordert. "Ich bin für ein Europa der verschiedenen Geschwindigkeiten, der verschiedenen Kreise", sagte der Staatschef in einem Interview mit mehreren europäischen Zeitungen. Die EU bestehe heute aus 27 Staaten und werde weiter wachsen.
Hollande sprach sich dabei deutlich für eine politische Stärkung der Gruppe der Euro-Staaten aus. Deren Staats- und Regierungschefs sollten sich künftig jeden Monat treffen. Zudem müsse der Präsident der Euro-Gruppe "ein klares und ausreichend langes Mandat" bekommen, sagte Hollande. Die Märkte agierten täglich, Europa dürfe nicht hinterherhinken.
Hollande ging vor dem Gipfel zudem auf Konfrontationskurs zu Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel. Der Staatschef erneuerte seine Forderung nach einer "teilweisen Vergemeinschaftung der Schulden" durch die Einführung von "Eurobonds" und sprach sich dafür aus, das Thema Bankenunion bis Ende des Jahres endgültig zu regeln. Berlin lehnt die Einführung von Eurobonds zur Krisenbekämpfung strikt ab und fordert bei der Bankenunion "Qualität" statt "Schnelligkeit".
dpa/rkr