Holleeder, der mit der Entführung des Biermagnaten Freddy Heineken 1983 international bekanntwurde, stellte sich am Freitagabend in Utrecht den Fragen von gut 100 Studenten und eines Journalisten. Doch große Enthüllungen blieben aus.
Der 54-jährige räumte allerdings ein, dass er die Entführung des Bierbrauers Heineken und dessen Chauffeurs heute bedaure. "Das war naiv und falsch." Er wollte damals schnell an Geld kommen. Vom damals bezahlten Lösegeld von heute rund 15 Millionen Euro blieben 3,5 Millionen verschwunden. "Das ist auf dem Strand verbrannt", sagte Holleeder.
Holleeder, der wegen seines großen Riechorgans "Die Nase" genannt wird, galt mehr als 30 Jahre lang als Kopf der Amsterdamer Unterwelt. Zuletzt wurde er 2007 wegen Erpressung zu neun Jahren Haft verurteilt und kam im Januar vorzeitig frei. Zu Beschuldigungen der Staatsanwaltschaft wegen mehrerer Auftragsmorde wollte er sich nicht äußern.
Polizei, Politiker und viele Niederländer hatten das Interview im Vorfeld heftig kritisiert. Der Sender verherrliche eine Kriminellen. In der Sendung interviewen traditionell ein Journalist und Studenten einen Prominenten. Gäste waren bisher etwa der südafrikanische Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu, der Dalai Lama und der wegen Betrugs verurteilte britische Börsenspekulant Nick Leeson.
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