Zuwenig Rendite und schlechte Wachstumsaussichten: Die FNAC ist nicht "sexy" genug für potentielle Käufer. Das liegt daran, dass sich der Unterhaltungsmarkt verändert hat und sich noch weiter verändern wird. Das Hauptgeschäft der FNAC ist nämlich der Verkauf von CDs, DVDs, Videospielen und Büchern.
Und die Verkaufszahlen dieser "physischen Unterhaltungsträger" sinken seit Jahren - denn die Menschen hören, lesen und spielen immer mehr im Internet. Immer mehr Menschen kaufen Musik digital in Onlineshops wie iTunes oder hören im Netz, auf Plattformen wie Spotify. Die CD-Umsätze fallen seit Jahren - in diesem Jahr bereits um fast 18 Prozent.
Beim Film sieht die Sache ähnlich aus: minus 13 Prozent. Hier ist sogar der Marktanteil der Onlineangebote am höchsten. 60 Millionen Euro gaben Filmfreunde allein 2011 für Download- oder Streamingangebote aus. Das ist knapp ein Viertel des gesamten Filmgeschäfts.
Bei Videospielen gab es in diesem Jahr einen Rückgang von über zehn Prozent, bei Spielkonsolen sogar minus 23 Prozent. Weniger Konsolen, weniger Spiele, aber es gibt auch einen anderen Grund: Die Spielehersteller setzen aufs Internet als Vertriebskanal. Dazu kommen Onlinespiele wie World of Warcraft oder die Spiele auf Facebook.
Beim Buch ist der Rückgang nicht ganz so stark: minus fünf Prozent. Auch für Leser werden digitale Angebote immer attraktiver - zum Beispiel mit dem Kindle von Amazon, einem Tablet speziell für Bücher. Ein Tablet besitzt mittlerweile übrigens jeder vierte Belgier, als bequeme Alternative zu Fernseher, CD-Spieler oder Videokonsole.
Chef der BEA setzt auf Ko-Existenz
Die Elektronikhäuser tun sich schwer, mit der Entwicklung mitzuhalten. Einige versuchen es mit eigenen Online-Shops. Aber Apple mit iTunes oder Amazon - Unternehmen, die im Internet entstanden und groß geworden sind - haben im Moment die Nase vorn.
Allerdings wird die CD, DVD oder das Buch nicht komplett verschwinden, sagt jedenfalls Olivier Maeterlinck. Er ist der Direktor der BEA, dem Interessenverband belgischen Unterhaltungsindustrie. Maeterlinck prophezeit, dass das Digitale und das Physische nebeneinander existieren werden. Er verweist auf die Renaissance der guten alten Schallplatte, die seit Jahren immer mehr verkauft werden.
Allerdings würden diejenigen, die ihr Geschäft nur mit physischen Datenträgern machen wollen, wohl verschwinden.
hln/vk - Bild: Aurore Belot (belga)