Die Deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel ist zu ihrem ersten Besuch seit Beginn der Euro-Schuldenkrise in Griechenland eingetroffen. Ministerpräsident Antonis Samaras begrüßte Merkel am Dienstag auf dem Athener Flughafen mit militärischen Ehren.
Bei dem anschließenden Gespräch standen die Euro-Schuldenkrise und die Umsetzung der Sparauflagen, die der hoch verschuldete Euro-Partner als Bedingung für internationale Hilfen umsetzen soll, im Mittelpunkt.
Während Merkels Aufenthalt gelten in der griechischen Hauptstadt massive Sicherheitsvorkehrungen, mehrere tausend Polizisten sollen im Einsatz sein.
Tausende demonstrieren gegen Merkel-Besuch
Auf dem Platz vor dem Parlament versammelten sich nach ersten Schätzungen griechischer Medien rund 15.000 Menschen. Sie protestieren gegen das harte Sparprogramm und machten zum Teil Merkel verantwortlich für die Arbeitslosigkeit und das Schrumpfen der griechischen Wirtschaft.
Auch auf dem zentralen Omonia Platz versammelten sich mehrere tausend Anhänger der Kommunistischen Partei (KKE) zu einer Demonstration. "Jetzt Volksaufstand gegen die Sparpolitik", skandierten sie. Das Staatsfernsehen NET berichtete über erste Festnahmen von rund zwei Dutzend verdächtig erscheinenden Jugendlichen. Die Demonstrationen verliefen zunächst friedlich.
Einige Demonstranten trugen Transparente mit dem Spruch "Frau Merkel - get out" ("Frau Merkel - hau ab"). Wie schon bei einer Demonstration am Vorabend trugen linke Demonstranten ein großes Transparent mit der deutschen Fahne und einem abgeänderten Vers von Bertolt Brecht: «Angela weine nicht. Da ist nichts im Schrank, was zu holen wäre.»
Draghi: Griechenland muss Reformen vorantreiben
Der Präsident der Europäischen Zentralbank, Draghi, hat Griechenland zu größeren Reformanstrengungen aufgerufen. Vor dem Europäischen Parlament würdigte Draghi zugleich die bereits erzielten deutlichen Fortschritte. Für eine abschließende Beurteilung der Lage müsse aber der Troika-Bericht abgewartet werden. Nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds wird Griechenland sein Ziel der Schuldenreduzierung bis 2017 nicht erreichen.
dpa - Bild: Aris Messinis (afp)