Die Soldaten seien in der Nacht beim Beschuss einer Militärbasis nahe der türkischen Grenze ums Leben gekommen. Die Türkei reagierte damit auf einen Granateneinschlag in einem Dorf im Grenzgebiet.
Die türkische Regierung hatte wegen des Zwischenfalls NATO und UN-Sicherheitsrat angerufen. Das Parlament in Ankara will heute (Donnerstag) ein Gesetz verabschieden, das künftig Gegenangriffe erlauben soll, ohne in jedem Einzelfall mit den Verbündeten Absprache zu halten. Die Regierung in Damaskus will den Vorfall von Mittwoch untersuchen lassen und sprach den Opfern ihr Beileid aus.
Türkei schaltet UN-Sicherheitsrat ein
Nach dem syrischen Angriff auf einen türkischen Grenzort mit fünf toten Zivilisten, darunter vier Kinder, und 13 Verletzten hat die Türkei den UN-Sicherheitsrat eingeschaltet. Das höchste UN-Gremium wurde nach türkischen Medienangaben in einem Brief am Mittwoch aufgefordert, die syrische Aggression zu stoppen. Die Attacke sei ein Verstoß gegen das internationale Recht und ein Angriff auf den internationalen Frieden und die internationale Sicherheit. Der UN-Sicherheitsrat möge die notwendigen Schritte unternehmen, um die aggressive Haltung Syriens zu beenden, verlangte Ankara.
Türkei greift Ziele in Syrien an
Nur wenige Stunden nach dem Granatenangriff beschoss die Türkei erstmals Ziele im Bürgerkriegsland Syrien. Der Einsatz sei eine Reaktion auf eine Attacke von Regierungstruppen, teilte das Büro des türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan mit.
Die Nato nannte den syrischen Angriff nach einer eilig einberufenen Sondersitzung der ständigen Nato-Botschafter einen flagranten Bruch internationalen Rechts und eine Sicherheitsbedrohung für den Verbündeten Türkei. «Wie schon am 26. Juni festgestellt, beobachtet die Allianz die Situation in Syrien sehr genau», teilte das Bündnis am späten Mittwochabend in Brüssel mit. Damals hatte es bereits nach dem Abschuss eines türkischen Kampfflugzeugs Beratungen nach Artikel vier des Nato-Vertrags gegeben. Diese Konsultationen kann ein Verbündeter beantragen, wenn er seine Sicherheit als bedroht ansieht.
USA will Türkei unterstützen
Die USA sagten der Türkei ihre Unterstützung zu. «Wir stehen zu unserem türkischen Verbündeten», sagte der nationale Sicherheitsberater Tommy Vietor nach Angaben des Weißen Hauses. Er verurteilte den syrischen Angriff auf ein türkisches Grenzdorf. «Alle verantwortungsvollen Nationen» müssten jetzt deutlich machen, dass ein Rücktritt des syrischen Machthabers Baschir al-Assad überfällig sei. Damaskus müsse einen Waffenstillstand im Bürgerkrieg erklären und den politischen Übergang beginnen.
Noch vor Bekanntwerden des türkischen Gegenangriffs hatte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon sich zutiefst besorgt über die Lage gezeigt. Die Türkei müsse alle Kommunikationskanäle zu syrischen Behörden offenhalten, um einen weiteren Aufbau von Spannungen zu vermeiden, sagte Ban nach Angaben eines Sprechers bei einem Telefonat mit dem türkischen Außenminister Ahmet Davutoglu.
In Akcakale waren nach türkischen Angaben mindestens drei aus Syrien abgefeuerte Granaten eingeschlagen, von denen eine vier Kinder und deren Mutter tötete. 13 weitere Menschen wurden verletzt, darunter mehrere Polizisten. Fernsehsender zeigten Dorfbewohner, die in Panik über die Straßen rannten oder Deckung suchten. Man habe die Angreifer mit Hilfe von Radargeräten identifiziert, teilte die Regierung in Ankara mit. Die türkische Artillerie habe sie dann unter Feuer genommen.
Akcakale liegt unmittelbar an der Grenze zu Syrien und nahe dem lange umkämpften Grenzübergang Tell Abjad, den syrische Rebellen nach zweitägigen Gefechten eingenommen hatten. Die Türkei hat seit Beginn des Bürgerkrieges im Nachbarland mehr als 93.000 syrische Flüchtlinge aufgenommen. Die Forderung Ankaras, eine Schutzzone für Vertriebene auf der syrischen Seite der Grenze einzurichten, hat international keine ausreichende Unterstützung erhalten. Die türkische Regierung sympathisiert mit den Assad-Gegnern.
dpa/jp - Bild: afp