Wenige Stunden nach einem Granatenangriff auf das türkische Grenzdorf Akcakale hat die türkische Armee Ziele in Syrien angegriffen. Es habe sich um eine Reaktion auf die Attacke gehandelt, bei der eine Mutter und vier ihrer Kinder von aus Syrien abgefeuerten Granaten getötet worden waren, berichteten türkische Medien am Mittwochabend unter Berufung auf Regierungsangaben.
Es seien Ziele ausgewählt worden, von denen aus das türkische Dorf beschossen worden sei, hieß es. Weitere Einzelheiten waren zunächst nicht bekannt.
Zuvor hatte sich UN-Generalsekretär Ban Ki Moon zutiefst besorgt über das syrisch-türkische Verhältnis gezeigt. Die Türkei müsse alle Kommunikationskanäle zu syrischen Behörden offenhalten, um einen weiteren Aufbau von Spannungen zu vermeiden, sagte Ban nach Angaben eines Sprechers am Mittwoch bei einem Telefonat mit dem türkischen Außenminister Ahmet Davutoglu.
Davutoglu hatte Ban über den Zwischenfall in dem türkischen Grenzdorf unterrichtet, bei dem am Mittwoch aus Syrien abgefeuerte Granaten eine Mutter und ihre vier Kinder getötet hatten. 13 weitere Menschen wurden verletzt. Ban sprach Davutoglu sein Mitgefühl aus. Davutoglu sprach am Mittwoch auch mit dem internationalen Syrien-Sondervermittler Lakhdar Brahimi über den Vorfall. Zu diesem Telefonat teilte die UN keine Einzelheiten mit.
In dem türkischen Dorf Akcakale waren nach türkischen Angaben insgesamt mindestens drei Granaten eingeschlagen. Die Ortschaft liegt unmittelbar an der Grenze zu Syrien. Der benachbarte Grenzübergang Tell Abjad war lange Zeit umkämpft. Er war im September von den Rebellen eingenommen worden.
Die Türkei hat seit Beginn des Bürgerkrieges im Nachbarland mehr als 93.000 syrische Flüchtlinge aufgenommen. Die Forderung Ankaras, eine Schutzzone für Vertriebene auf der syrischen Seite der Grenze einzurichten, hat international keine ausreichende Unterstützung erhalten. Die türkische Regierung sympathisiert mit den Assad-Gegnern. Versuchen der Konfliktparteien, die Türkei zu einem militärischen Eingreifen zu bewegen, hat Ankara bisher widerstanden.
dpa - Bild: Rauf Maltas (afp)