Austin Tice war im Umland von Damaskus verschwunden. Der Medienkonzern McClatchy, für den er aus Syrien berichtete, teilte am Montagabend mit, Tice habe sich am 13. August zum letzten Mal per E-Mail gemeldet. Danach sei der Kontakt zu dem Journalisten, der auch für die "Washington Post" und andere Medien schrieb, abgebrochen.
Das Video zeigt Tice mit verbundenen Augen. Er wird in einer Berglandschaft von vermummten Männern, die "Gott ist groß!" rufen, herumgeschubst und ist sichtlich verzweifelt. Das Material wirft allerdings Fragen auf: Eine Website, die dem Regime von Präsident Baschar al-Assad nahesteht, hatte im September berichtet, Tice sei am 24. September von Regimetruppen in Darija festgenommen worden. Die Kämpfer im Video tragen nun erstaunlich blütenweiße, frisch gebügelte Gewänder. Auch wurde das Video bei YouTube veröffentlicht und nicht auf einer der Islamisten-Websites, die üblicherweise Videomaterial aus dem terroristischen Untergrund verbreiten.
Die syrischen Behörden haben sich zum Schicksal des Amerikaners bislang nicht geäußert. Im August hatten die Regimetruppen einen türkischen und einen palästinensischen Kameramann festgenommen, die für den Sender "Al-Hurra" arbeiteten. Einer der beiden wurde später im Staatsfernsehen vorgeführt, wo er ein "Geständnis" ablegen musste.
dpa - Bild: YouTube (afp)