Bei einer Großdemonstration in der französischen Hauptstadt Paris haben Anhänger der Linksfront und anderer Organisationen gegen die Sparpolitik der Regierung unter François Hollande protestiert.
Nach Angaben der Veranstalter beteiligten sich mehr als 50.000 Menschen an dem Protestmarsch zum Place d'Italie. Sie forderten unter anderem eine Volksabstimmung über den europäischen Fiskalpakt für mehr Haushaltsdisziplin, der in den nächsten Wochen auch vom französischen Parlament ratifiziert werden soll. Die dort verankerte Schuldenbremse wird nach Auffassung der Kritiker den Handlungsspielraum der sozialistischen Regierung stark einengen und zu einer langanhaltenden Rezession führen.
Die Demonstration am Sonntag galt als erste große Protestveranstaltung gegen die Politik des neuen sozialistischen Präsidenten Hollande. Er hatte im Wahlkampf eine sozialeres Frankreich und den Verzicht auf allzu harte Sparpläne versprochen. Der Haushalt für das Jahr 2013 sieht allerdings Steuererhöhungen und Einsparungen in Höhe von 36,9 Milliarden Euro vor.
Anführer des Parteienbündnisses Front de Gauche, das links der regierenden Sozialisten steht, ist Jean-Luc Mélenchon. Bei der Präsidentenwahl im Mai war er auf rund elf Prozent der Stimmen gekommen. Zuletzt hatte er auch Bundeskanzlerin Angela Merkel wegen ihrer Europapolitik heftig attackiert. Merkel betreibe eine engstirnige und sehr dogmatische Politik, sagte der Politiker im Deutschlandfunk.
Am Sonntag bekräftigte Mélenchon, die Demonstration in Paris sei nur der Auftakt der Proteste gewesen. Weitere würden folgen. Von diesem Dienstag an soll in der französischen Nationalversammlung über den Fiskalpakt debattiert werden.
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dpa/mh - Bild: Kenzo Tribouillard (afp)