"Das palästinensische Volk muss die Früchte von Freiheit und Würde kosten können", sagte Mursi am Mittwoch in seiner mit Spannung erwarteten ersten Rede vor der UN-Vollversammlung in New York. "Das erste Problem, das die Welt auf Basis von Recht und Würde bewältigen muss, ist die palästinensische Sache."
Ohne Israel direkt zu nennen, machte Mursi das Land für die Situation verantwortlich: "Es ist beschämend, dass die freie Welt es hinnimmt, dass ein Mitglied der internationalen Gemeinschaft den Palästinensern, trotz ihrer gerechten Ansprüche, weiterhin das Recht auf eine Nation und Unabhängigkeit verweigert."
Den blutigen Konflikt in Syrien bezeichnete Mursi in seiner rund halbstündigen Rede als "die Tragödie unserer Ära". Das Blutvergießen müsse unverzüglich beendet werden. "Nachdem diesem Regime, das Tag und Nacht seine eigenen Menschen umbringt, vorbei ist, muss das syrische Volk die Möglichkeit haben, frei zu wählen, von wem es vertreten werden will." Mursi rief die syrische Opposition dazu auf, Vorschläge für einen demokratischen Übergang zu machen. Eine militärische Lösung mit ausländischen Truppen lehnte der ägyptische Präsident ausdrücklich ab.
Mursi forderte weitere Länder auf, sich einer ägyptischen Initiative für eine Lösung der Syrien-Krise anzuschließen. Beim Gipfel der Organisation für Islamische Zusammenarbeit in Mekka hatte Mursi ein Syrien-Quartett aus Ägypten, dem Iran, der Türkei und Saudi-Arabiens vorgeschlagen. Diese Initiative sei für alle Länder offen, betonte Mursi nun.
Das islamfeindliche Mohammed-Video, das zu blutigen Ausschreitungen in islamischen Ländern geführt hatte, bezeichnete Mursi als "Obszönität". "Das Verhalten einiger Menschen und die Beleidigungen gegen Mohammed sind nicht akzeptabel und wir verurteilen das."
dpa - Bild: Spencer Platt (afp)