Der Zinsdruck auf die großen Problemfälle Spanien und Italien nimmt wieder zu. Im Nachmittagshandel sackte der Euro auf ein Tagestief bei 1,2828 US-Dollar. Am Vormittag hatte er über der Marke von 1,290 Dollar notiert. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs gegen Mittag auf 1,2845 (Dienstag: 1,2932) Dollar fest.
Nachdem die Ankündigung der EZB, notfalls unbegrenzt Anleihen von Euro-Krisenländern zu kaufen, die Situation in den vergangenen Wochen deutlich entspannt hatte, ist die Schuldenkrise zurück im Fokus.
Spaniens Wachstumsausblick verfinstert sich immer weiter, die Bevölkerung wehrt sich immer heftiger gegen die Sparpolitik und auch die Geldaufnahme wird für die viertgrößte Euro-Volkswirtschaft wieder teurer. An den Anleihemärkten zogen die Renditen zuletzt kräftig an. Solange Madrid keinen neuen Hilfsantrag in Brüssel einreiche, dürfe die Unsicherheit zunehmen, sagten Händler. Auch die Skepsis der Anleger gegenüber Italien, Irland und Portugal ist wieder gestiegen.
Griechenland, das ohnehin keinerlei Vertrauen an den Märkten genießt, kämpft derweil weiter darum, die Pleite abzuwenden. Ein zweiter Schuldenschnitt wird nach Experteneinschätzung immer wahrscheinlicher. Belastet wurde die Marktstimmung darüber hinaus von einer Erklärung Deutschlands, Finnlands und der Niederlande. Die Länder hatten verlauten lassen, dass der Rettungsfonds ESM Banken nur dann direkt aufpäppeln dürfe, wenn es sich dabei um neue Problemfälle handele, die nach Einrichtung einer gemeinsamen Bankenaufsicht auftreten.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,79490 (0,79650) britische Pfund, 99,82 (100,57) japanische Yen und 1,2088 (1,2092) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1744,75 (1771,50) Dollar gefixt. Ein Kilogramm Gold kostete 43.320,00 (43.250,00) Euro.
dpa - Bild: Philippe Huguen (afp)