Die Entwaffnung der libyschen Milizen kommt nur langsam voran. Libysche Medien berichteten am Montag, die Miliz der Berber-Stadt Jado wolle "freiwillig" ein von ihr besetztes Feriendorf im Westen der Hauptstadt Tripolis räumen. Zuvor habe sich bereits die Miliz "Brigade der Märtyrer von Abu Slim" in der östlichen Stadt Derna bereiterklärt, eine Kaserne zu räumen. Von einer Übergabe der Waffen der Milizionäre an das Verteidigungsministerium war aber nicht die Rede.
Auch hat sich die Mehrheit der Milizen, die sich 2011 während des Aufstandes gegen die Truppen von Oberst Muammar al-Gaddafi gebildet hatten, noch nicht gerührt. Das libysche Parlament hatte am Sonntag erklärt, alle Milizen, die nicht unter dem Dach des Ministeriums operierten, müssten die von ihnen besetzten staatlichen Gebäude und Anlagen binnen 48 Stunden verlassen.
Die Parlamentarier reagierten damit auf eine Aktion wütender Demonstranten in der Stadt Bengasi. Nach einer Demonstration gegen Gewalt hatten sie die Stützpunkte mehrerer Milizen gestürmt. Die Zivilisten gaben den Milizen unter anderem die Schuld an der Attacke auf das US-Konsulat in Bengasi, die mit dem Tod des US-Botschafters und dreier weiterer Amerikaner geendet hatte.
dpa/est