Ein kleiner Trupp von etwa 70 bärtigen Islamisten sei am Freitag vom Tahrir-Platz in Kairo zur französischen Botschaft marschiert, berichtete ein dpa-Reporter. Die sunnitischen Radikalen riefen Slogans wie «Das Volk will die Scharia» und «Alles, nur nicht der Gesandte Gottes».
Groß war der Andrang dagegen bei einer professionell organisierten Protestaktion der libanesischen Schiiten-Bewegung Hisbollah. Tausende von Hisbollah-Anhängern marschierten unter dem Motto «Wir werden zu diesen Beleidigungen der Religion nicht schweigen», durch die libanesische Stadt Baalbeck. Andernorts im Libanon hatten zuvor bereits sunnitische Gruppen gegen die Karikaturen und das Mohammed-Video aus den USA demonstriert.
Nach der Veröffentlichung weiterer Mohammed-Karikaturen in dem französischen Satire-Magazin «Charlie Hebdo» hatten Polizeibeamte und Soldaten in mehreren arabischen Ländern französische Einrichtungen umstellt, um mögliche gewalttätige Proteste zu verhindern. Zusätzlichen Polizeischutz erhielt nach Angaben aus Sicherheitskreisen auch das Grabungshaus der französischen Archäologen im oberägyptischen Luxor.
Die Muslimbrüder, die sich selbst gerne als «gemäßigte Islamisten» darstellen, hatten die Zeichnungen zwar auch scharf kritisiert. Sie haben jedoch nicht zu Protesten aufgerufen. In Tunesien und Ägypten sind die Muslimbrüder an der Regierung beteiligt.
dpa/wb