Weil die Militärjunta nur wenig Hilfsgüter ins Land lässt und nach Schätzungen erst ein Fünftel der mehr als 1,5 Millionen Bedürftigen versorgt ist, warnt die Hilfsorganisationen Oxfam vor einer weiteren humanitären Katastrophe.
Unterdessen erreichten einige Flüge die Hafenstadt Rangun. Darunter war auch eine Frachtmaschine der amerikanischen Luftwaffe mit 20 Tonnen Decken und Moskitonetzen. Aus dem Fluss-Delta strömen hunderttausende Überlebende Richtung Norden in weniger zerstörte Gebiete und suchen Unterschlupf und Hilfe in Klöstern und Schulen. Die Regierung händigt nach Angaben von Hilfsorganisationen nur eine Tasse Reis pro Familie aus. Derartig geschwächt und in Notunterkünften zusammengepfercht seien die Menschen besonders anfällig für Krankheiten, warnte Oxfam. Die Ausbreitung von Cholera und Diphtherie sei nur noch eine Frage der Zeit. Meteorologen sagten zudem für diese Woche schwere Regenfälle im Delta voraus.
Heute landete auch die erste von drei Maschinen der Organisation «Ärzte ohne Grenzen» mit insgesamt 110 Tonnen Hilfsgütern in Rangun. Die Organisation ist seit 1992 in Birma und hat 1.200 einheimische Mitarbeiter. Damit ist sie eine der wenigen, die in das Katastrophengebiet vordringen kann. Selbst die wenigen Ausländer, die nach Rangun gelangten, erhalten nach wie vor keine Reisegenehmigungen im Land. Auch das Rote Kreuz ist mit einheimischen Mitarbeitern präsent. Ein Boot des Roten Kreuzes war gestern bei einem Hilfseinsatz gesunken. Die Mitarbeiter konnten sich retten, doch die Hilfsgüter für etwa 1000 Menschen gingen verloren.
Seuchengefahr in Birma wächst
In Birma wächst gut eine Woche nach dem tödlichen Zyklon die Seuchengefahr.