Der Bürgerkrieg in Syrien wird nach Informationen der Vereinten Nationen immer mehr zu einem Schlachtfeld für militante Islamisten.
«Die Kommission kann bestätigen, dass die Zahl der ausländischen Beteiligten in Syrien steigt, dazu gehören auch militante Dschihadisten», sagte Paulo Pinheiro, der Vorsitzende einer UN-Untersuchungskommission zu Syrien, am Montag vor dem Menschenrechtsrat in Genf.
UN-Kommissarin Navi Pillay warf sowohl der Regierung als auch den Aufständischen schwere Verstöße gegen die Menschenrechte vor und forderte ein Ende der Gewalt. Sie sagte, die Regierungstruppen griffen immer häufiger mit schweren Waffen Wohngebiete an. Die Rebellen rekrutierten inzwischen auch Kinder als Soldaten. Zudem gebe es Berichte über Massenexekutionen, die Gegner der Regierung verübten.
Immer mehr Opfer
Nach den Worten des UN-Sondergesandten für den Nahen Osten, Robert Serry, dreht sich die Spirale der Gewalt in Syrien immer schneller. «Das Militär setzt weiter schwere Waffen ein, selbst Artillerie, Flugzeuge und Kampfpanzer. Und auch die Opposition hat ihre Aktionen verstärkt.» Im August seien so viele Opfer wie noch nie registriert worden, sagte der Niederländer im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen in New York, ohne konkrete Zahlen zu nennen. Er bat um Spendengelder für die mehreren Millionen Hilfsbedürftigen.
General Mustafa al-Scheich, der zu den führenden Kommandeuren der oppositionellen Freien Syrischen Armee (FSA) zählt, hatte die ausländischen Kämpfer in der vergangenen Woche aufgefordert, Syrien zu verlassen. «Wir wollen nicht, dass Syrien ein neues Afghanistan wird», sagte der Kommandeur in einem Interview der saudischen Zeitung «Al-Watan». Bewaffnete Ausländer seien in seinen Augen «Söldner». Dies gelte nicht nur für Iraner und Libanesen, die auf der Seite der Assad-Truppen kämpften, sondern auch für bewaffnete Ausländer, die mit den Zielen der Revolution sympathisierten.
Der libanesische Präsident Michel Suleiman forderte von der iranischen Führung unterdessen eine Stellungnahme zu ihren Aktivitäten in Syrien. Arabische Medien hatten den Kommandeur der iranischen Revolutionsgarden, Generalmajor Mohammed Ali Jaafari, am Vortag mit den Worten zitiert, seine Truppe habe «Berater» nach Syrien entsandt. Das iranische Außenministerium dementierte diese Berichte am Montag. Jaafari sei falsch zitiert worden, sagte der Sprecher des Ministeriums, Ramin Mehmanparast, in Teheran. Der Iran hatte schon zuvor jede Beteiligung an dem Bürgerkrieg abgestritten.
dpa - Bild: Ho / Sana (afp)