In der südafrikanischen Platingrube Marikana ist kein Ende der seit Wochen andauernden Unruhen in Sicht. Zahlreiche Bergleute versammelten sich am Sonntag lokalen Medienberichten zufolge zu einem Protestmarsch. Sie reagierten damit auf die gewaltsame Reaktion der Ordnungskräfte, die am Samstag mit Gummipatronen demonstrierende Kumpel auseinander getrieben hatte. Dabei waren auch zahlreiche Passanten und Anwohner verletzt worden.
Die Regierung hatte am Samstag entschieden, 1000 Soldaten zu dem Bergwerk zu entsenden. "Die Soldaten wurden auf Anfrage der Polizei geschickt, um diese bei ihren Operationen zu unterstützené, sagte der Sprecher der Nationalen Verteidigungskräfte (SANDF), Xolani Mabanga.
Der Protestzug am Sonntag verlief weitgehend friedlich. Die Bergleute seien größtenteils unbewaffnet gewesen, nur einige hätten Äste getragen. Als die Polizei mit Wasserwerfern anrückte, seien die Demonstranten umgekehrt, hieß es.
Bei schweren Zusammenstößen mit der Polizei waren in Marikana im vergangenen Monat 44 Menschen getötet worden. Die Belegschaft befindet sich seit einem Monat in einem wilden Streik. Die Produktion liegt seitdem still. Die Arbeiter fordern deutlich höhere Löhne. Mittlerweile haben sich die Unruhen auf andere Bergwerke ausgeweitet.
Vorgehen der Polizei kritisiert
Bischof Jo Seoka vom Südafrikanischen Kirchenrat (SACC), einer der Mediatoren in dem Konflikt, kritisierte das Vorgehen der Polizei vom Samstag. Die Arbeiter seien friedlich gewesen und hätten niemanden verletzt, betonte er. "Die Polizei hat sie aufgefordert, ihre Waffen abzugeben. Das haben sie getan, und dann hat man auf sie geschossen - eine schwere Verletzung der Menschenrechteé, erklärte er.
Die Polizei hatte auch Streikende mit der Begründung festgenommen, sie hätten an einer illegalen Zusammenkunft teilgenommen. Zuvor waren bei einer Polizeirazzia in einem Wohnheim, in dem 600 Bergleute leben, Schlagstöcke und Macheten sichergestellt worden.
Das örtliche Arbeitsgericht gestand einem Bericht der Zeitung "Saturday Staré zufolge dem Bergbauunternehmen Lonmin das Recht zu, Streikende zu entlassen, wenn sie die Arbeit nicht wieder aufnehmen. "Die Entscheidung ist rechtskräftig und der Arbeitgeber kann aktiv werden, ohne dass rechtliche Konsequenzen drohené, sagte ein Anwalt. Lonmin ist der drittgrößte Platinproduzent der Welt.
dpa/jp - Bild: Alexander Joe (afp)