In der südafrikanischen Platingrube Marikana ist es am Samstag Medienberichten zufolge wieder zu Unruhen gekommen. Die Polizei habe versucht, eine Gruppe demonstrierender Kumpel zu vertreiben und dabei auch Gummipatronen eingesetzt, berichtete die Nachrichtenagentur Sapa.
Mehrere Anwohner und Passanten beklagten, von den Ordnungskräften verwundet worden zu sein. "Ich stand nur da und habe zugesehen, wie die Polizei die Menge auseinandertrieb. Da haben sie mir ins Bein geschossen", sagte Augenzeugin Melita Ramasedi.
Zugang zu Bergwerk blockiert
Mehrere Demonstranten hatten zuvor Reifen angezündet, um den Zugang zu dem Gebiet rund um das Bergwerk zu blockieren. Die Polizei nahm mindestens sieben Streikende fest, weil sie an einer illegalen Zusammenkunft teilgenommen hätten.
Die Belegschaft des Bergwerks befindet sich seit einem Monat in einem wilden Streik und die gesamte Produktion wurde eingestellt. Die Arbeiter fordern eine drastische Lohnerhöhung. Bei schweren Zusammenstößen mit der Polizei waren in den vergangenen vier Wochen insgesamt 44 Menschen getötet worden. Mittlerweile haben sich die Unruhen auf andere Bergwerke in der Region ausgeweitet.
Waffen beschlagnahmt
Am Morgen waren bei einer Polizeirazzia in einem Wohnheim von 600 Bergleuten zahlreiche Waffen beschlagnahmt worden. Unter anderem seien Schlagstöcke und Macheten sichergestellt worden, sagte Polizeisprecher Thulani Ngubane. Die Ordnungskräfte nahmen fünf Menschen fest. Ihnen wird Drogenhandel vorgeworfen.
Das örtliche Arbeitsgericht gestand einem Bericht der Zeitung "Saturday Star" zufolge dem Bergbauunternehmen Lonmin das Recht zu, Streikende zu entlassen, wenn sie die Arbeit nicht wieder aufnehmen. "Die Entscheidung ist rechtskräftig und der Arbeitgeber kann aktiv werden, ohne dass rechtliche Konsequenzen drohen", sagte ein Anwalt. Lonmin ist der drittgrößte Platinproduzent der Welt.
dpa/wb - Bild: Alexander Joe (afp)