EU-Diplomaten bezeichneten es als "extrem wichtig", dass Mursi so rasch mit EU-Ratspräsident Herman an Rompuy und Kommissionspräsident José Manuel Barroso sprechen wolle.
Am Nachmittag fand auch ein Treffen des neuen ägyptischen Präsidenten mit Premierminister Elio Di Rupo statt.
Mursi will Schutz von Botschaft
Ägyptens Präsident Mohammed Mursi hat die Angriffe auf die US-Botschaft in Kairo und das US-Konsulat in der libyschen Hafenstadt Bengasi verurteilt. "Das ägyptische Volk ist ein sehr zivilisiertes Volk und das ägyptische Volk lehnt solch gesetzloses Handeln ab", sagte Mursi am Donnerstag nach einem Besuch der EU-Kommission in Brüssel. Ägypten werde auch mit den US-Behörden zusammenarbeiten, "damit sich solche Ereignisse künftig nicht wiederholen".
Mursi sagte, er habe am Mittwoch mit US-Präsident Barack Obama telefoniert. Dabei habe er Obama auch gebeten, das "Betragen" der Hersteller eines islamfeindlichen Films, der in der arabischen Welt scharf verurteilt werde, "zu stoppen". Der Film, in dem der Prophet Mohammed als Frauenheld und Trottel dargestellt wird, hatte zu gewalttätigen Demonstrationen gegen US-Vertretungen in Kairo und Bengasi geführt. In Bengasi wurden vier US-Diplomaten getötet.
Überall Wut
"In Ägypten und überall in der arabischen Welt gibt es Wut über das, was geschehen ist", sagte Mursi unter Bezugnahme auf den islamfeindlichen Film. "Wir stehen entschlossen gegen jene, die solche Provokationen, solchen Hass in die Welt setzen." Er habe nach dem Gespräch mit Obama den Eindruck, dass auch die Amerikaner gegen solche Provokationen seien. "Wir sollten alle Besucher, Touristen und diplomatische Vertretungen schützen", sagte Mursi. "Wir sind von Gott aufgefordert, Besucher zu respektieren und zu schützen."
"Die Freiheit der Meinungsäußerung darf nicht mit einer Freiheit zum Hass verwechselt werden", sagte Kommissionspräsident Barroso. Die EU verurteile die Gewalt gegen die US-Einrichtungen: "Es kann keine Rechtfertigung für diese Gewalt geben."
Mursi versicherte der Europäischen Union, Ägypten halte an seinem Weg zu einer wirklichen Demokratie fest. Die Rechtsstaatlichkeit werden allen Bürgern - auch den Nicht-Muslimen - die gleichen Rechte zubilligen: "Es werden keine Unterschiede zwischen ihnen gemacht. Alle Rechte sind gleich, alle Pflichten sind gleich. Muslime und Christen sind auf Augenhöhe."
Barroso teilte mit, die EU sei zu Finanzhilfe in Höhe von knapp einer Milliarden Euro bereit. Dabei handelt sich um 450 Millionen Euro bis 2013 vor allem für die Ausbildung junger Leute sowie um eine Zahlungsbilanzhilfe von Höhe von 500 Millionen Euro. Die EU sei auch bereit, mit Ägypten über ein tiefgehendes Freihandelsabkommen zu verhandeln.
Der ägyptische Präsident Mohammed Mursi hat ebenfalls seinen syrischen Amtskollegen Baschar al-Assad erneut zum Rücktritt aufgefordert.
dpa/est - Bild: John Thys (afp)