In Moskau nahmen - begleitet von einem starken Sicherheitsaufgebot - rund 30 000 Menschen an verschiedenen Kundgebungen teil. Kommunistenchef Sjuganow verlangte vor rund 4000 Menschen eine Anhebung der Mindestrenten. In Westsibirien kritisierten Gewerkschafter, dass trotz des guten wirtschaftlichen Wachstums die Löhne zu langsam stiegen. Dadurch komme es zunehmend zu sozialen Spannungen.
Nach Behördenangaben waren im ganzen Land 320 000 Polizisten und Armeeangehörige im Einsatz. In Russland hat der 1. Mai seit langem nicht mehr den Stellenwert wie zu Sowjetzeiten. Zum «Feiertag der Solidarität der Werktätigen» marschierten früher auf Druck der Kommunistischen Partei Millionen von Menschen in allen größeren Städten unter roten Fahnen an Tribünen mit Funktionären vorüber. Nach dem Zerfall der Sowjetunion wurde der 1. Mai in Russland in «Tag des Frühlings und der Arbeit» umbenannt. Auch in vielen russischen Regionen sowie in früheren Sowjetrepubliken hielten Gewerkschaften und Parteien Mai-Kundgebungen ab.
Mai-Proteste gegen hohe Lebenshaltungskosten in Russland
In Russland haben zum 1. Mai zehntausende Menschen gegen steigende Lebenshaltungskosten protestiert und zugleich deutliche Lohnerhöhungen gefordert.