US-Präsident Barack Obama will die Verantwortlichen des Terroranschlags zur Verantwortung ziehen, bei dem in Libyen vier amerikanische Diplomaten getötet wurden. "Der Gerechtigkeit wird Genüge getan", versprach Obama am Mittwoch. Allerdings nannte er keine Einzelheiten.
Von Vergeltungsmaßnahmen war zumindest öffentlich nicht die Rede. Das Pentagon schickte nach US-Medienberichten Marineinfanteristen zum Schutz der Diplomaten nach Bengasi.
In blinder Wut über eine Beleidigung des Propheten Mohammed hatten militante Islamisten in der Nacht zum Mittwoch das US-Konsulat in der libyschen Stadt angegriffen und den Botschafter getötet. Neben Chris Stevens starben drei weitere Amerikaner. Auch in Kairo versuchten aufgebrachte Muslime, in die US-Botschaft einzudringen. Auslöser der Proteste war ein in den USA produzierter islamfeindlicher Filmtrailer.
"Die Welt muss zusammenstehen, um diese brutalen Aktionen eindeutig zurückzuweisen", sagte Obama in Washington weiter. Es gebe "absolut keine Rechtfertigung für diese Art sinnloser Gewalt". US-Experten arbeiteten mit der libyschen Regierung zusammen, um die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Obama versicherte zugleich, dass der Anschlag die Freundschaft zwischen den USA und Libyen nicht zerstören werde.
Außenministerin Hillary Clinton rief zur Besonnenheit auf. "Lasst uns einen klaren Blick bewahren. Dies war eine Attacke einer kleinen und grausamen Gruppe", sagte sie in Washington. "Es war kein Angriff der Bevölkerung oder der Regierung Libyens."
Der republikanische Präsidentenkandidat Mitt Romney warf Obama mangelnde Führungskraft vor. Er machte den Präsidenten für eine seiner Meinung nach völlig verfehlte Erklärung der US-Botschaft in Kairo verantwortlich, die ebenfalls angegriffen worden war. Die Botschaft hatte in der Nacht zum Mittwoch "die Bemühungen irregeleiteter Personen, die religiösen Gefühle von Muslimen zu verletzen" verurteilt. Sie bezog sich dabei auf einen islamfeindlichen Film, der als Auslöser der Gewaltaktionen in Kairo und Bengasi gilt. Das Weiße Haus betonte, die Erklärung der Botschaft, die noch vor dem Tod der Diplomaten veröffentlicht wurde, sei nicht abgesprochen gewesen.
"Es ist infam, dass es nicht die erste Reaktion der Obama-Administration war, die Attacken auf unsere diplomatischen Vertretungen zu verurteilen, sondern mit denen zu sympathisieren, die die Attacken ausgeführt haben", sagte Romney in einer ersten Reaktion. Später fügte er bei einer Pressekonferenz in Jacksonville (Florida) hinzu: "Es ist niemals zu früh für die Regierung der Vereinigten Staaten, Attacken gegen Amerikaner zu verurteilen und unsere Werte zu verteidigen."
dpa - Archivbild: Justin Sullivan (afp)