In zahlreichen Städten der Ukraine legten Bewohner Blumen und Kränze nieder und zündeten Kerzen an. Mehrere hundert Atomkraftgegner protestierten in Minsk gegen den geplanten Bau eines neuen Kernkraftwerks in Weißrussland. «Es darf kein zweites Tschernobyl geben», sagte der weißrussische Oppositionspolitiker Milinkewitsch bei dem traditionellen Protestmarsch. Der autoritär regierende weißrussische Präsident Lukaschenko verteidigte die Pläne, da sein Land die Abhängigkeit von Öl und Gas verringern wolle.
Die Reaktorkatastrophe vom 26. April 1986 im nordukrainischen Tschernobyl hatte eine gewaltige Menge radioaktiver Strahlung freigesetzt. Bis heute herrscht Unklarheit über das genaue Ausmaß der Folgeschäden. Während eine zentrale Studie unter Leitung der Weltgesundheitsorganisation WHO von langfristig maximal 4000 Toten ausgeht, sprechen Atomkraftgegner von bis zu 100 000 Toten. Hinzu kommen nach Expertenangaben tausende Menschen, die an Krankheiten leiden oder durch Strahlenschäden behindert sind.
Gedenken an Tschernobyl-Unglück vor 22 Jahren
22 Jahre nach der Atomreaktor-Katastrophe von Tschernobyl haben heute tausende Menschen in der Ukraine, Russland und Weißrussland mit Gedenkveranstaltungen der Opfer gedacht.