US-Präsident Barack Obama geht mit einem Vorsprung in der Gunst der Wähler in den Wahlkampf-Endspurt. Er legte gleich in mehreren Umfragen zu, aber es bleibt weiterhin bei einem Kopf-an-Kopf-Rennen mit seinem republikanischen Herausforderer Mitt Romney.
Nach einer am Samstag veröffentlichten Rasmussen-Umfrage liegt Obama mit 46 zu 44 Prozent vorn. Der Präsident gewann damit zwei Prozentpunkte hinzu. Laut einer Reuters/Ipsos-Erhebung führt er jetzt sogar mit 47 zu 43 Prozent vor seinem Rivalen. Auch nach einer Gallup-Umfrage konnte sich Obama um drei Punkte auf 48 Prozent verbessern, der Republikaner kommt auf 45 Prozent.
Da die Umfragen zum Teil vor der Rede Obamas auf dem Parteitag der Demokraten am Donnerstagabend (Ortszeit) erfolgten, könnten die nächsten Erhebungen für den Präsidenten nach Einschätzung von Experten noch etwas besser ausfallen. Dagegen hatte Romney vom Parteitag der Republikaner praktisch gar nicht profitiert. In der «New York Times» wurde am Sonntag darüber spekuliert, ob Obama nun erstmals zum Spitzenreiter im Rennen aufsteigt.
Für Romney war jedoch nicht Obama, sondern Ex-Präsident Bill Clinton der wahre Star des Demokraten-Parteitages. Sein Auftritt sei ein Gegensatz zu anderen Rednern gewesen, sagte der Republikaner nach Vorabauszügen am Sonntag in der NBC-News-Sendung «Meet the Press». «Ich glaube, er hat den Parteitag wirklich emporgehoben.» Romney schloss nicht aus, dass Clinton erneut ins Weiße Haus gewählt würde, wenn er sich darum bewerben könnte. «Wenn die Verfassung nicht im Weg wäre, vielleicht», sagte der Ex-Gouverneur und Multimillionär.
Money makes the world go round
Romney geht es jetzt plötzlich an eine mögliche Schwachstelle. Der Verleger und Gründer des Pornomagazins «Hustler», Larry Flynt, bietet für Informationen über Romneys Finanzlage bis zu einer Million Dollar in bar. Der exentrische Publizist ruft in ganzseitigen Zeitungsanzeigen dazu auf, ihm «belegbare Beweise hinsichtlich der unveröffentlichten Steuererklärungen Romneys und/oder Details zu dessen Anlagen in Übersee, Bankkonten oder Geschäftsbeziehungen» zu übergeben. «Was verbirgt er?», fragt Flynt in der Annonce, die am Sonntag bereits in der «Washington Post» erschien.
Romney hat zwar seine Steuererklärung für 2010 sowie eine Schätzung seiner Steuerschuld für 2011 veröffentlicht, lehnt es aber ab, Informationen über weitere Jahre preiszugeben. Er war in den 80er Jahren in der freien Wirtschaft höchst erfolgreich und hatte als Unternehmensberater und Investor Millionen verdient. Sein Vermögen wird heute auf über 200 Millionen Dollar (160 Millionen Euro) geschätzt.
dpa - Bild: afp