Drei britische Urlauber und ein französischer Radfahrer sind bei einer rätselhaften Bluttat in den Alpen erschossen worden. Zwei Mädchen überlebten die Tat bei Annecy in Frankreich, ihre Eltern und die Großmutter wurden getötet - ebenso wie ein Radfahrer aus der Region, der wohl zufällig am Tatort vorbeikam.
Eine Vierjährige wurde erst nach knapp acht Stunden unverletzt hinten im Auto der Eltern unter den Beinen ihrer toten Mutter entdeckt, wie Staatsanwalt Eric Maillaud am Donnerstag mitteilte. Ihre etwa siebenjährige Schwester war schon am Mittwoch schwer verletzt neben den vier Leichen an einem Waldweg nahe dem See von Annecy gefunden worden. Der Motor des BMW lief noch, als ein anderer Brite die Tat entdeckte und die Polizei rief.
Die Familie aus Großbritannien machte mit ihrem Caravan auf einem Campingplatz in der Nähe Urlaub. Nach Informationen des britischen "Telegraph" stammt der Vater aus dem Irak, lebt aber schon seit rund 20 Jahren bei London und hat einen britischen Pass. Der 50-Jährige soll für ein Satelliten- und Weltraumunternehmen gearbeitet haben. Die Familie galt als campingbegeistert und hatte ihren Wohnwagen für den Sommerurlaub auf einem Platz bei Annecy stehen. Die Großmutter soll einen schwedischen Pass gehabt haben.
Der Hintergrund der Tat blieb zunächst völlig unklar. Die Staatsanwaltschaft vermutet einen kriminellen Hintergrund, schloss aber auch ein Familiendrama nicht aus. Frankreichs Staatspräsident Hollande sagte bei einem Besuch in London, die Behörden seines Landes würden alles in ihrer Macht stehende tun, um die Täter zu finden. Der britische Premierminister David Cameron sprach von "schrecklichen" Mördern. Auch die britische Seite tue alles, um die Hintergründe dieses tragischen Falles aufzuklären.
dpa/jp - Bild: Jean-Paul Clatot (afp)