Die Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo will den Flugverkehr in Deutschland am Freitag weitgehend lahmlegen. "Wir werden alle Standorte der Lufthansa von 0 bis 24 Uhr bestreiken", kündigte Ufo-Chef Nicoley Baublies in München an. Bereits am Dienstag hatten die Stewardessen und Stewards ihren Ausstand massiv ausgeweitet und weit mehr als 300 Flüge ausfallen lassen. Über 43.000 Passagiere mussten sich umbuchen lassen oder konnten gar nicht fliegen.
Das Chaos an den bestreikten Flughäfen Frankfurt, München und Berlin hielt sich aber in Grenzen. Die Lufthansa konnte nach Angaben eines Sprechers die Hälfte der betroffenen Fluggäste per SMS informieren und sagte Flüge früher ab. Nach zweitägiger Pause am Mittwoch und Donnerstag planen die Flugbegleiter nun für Freitag den ersten flächendeckenden Streik. Nur wenn die Lufthansa in eine Schlichtung ohne Vorbedingungen einwillige, würde die Gewerkschaft darauf verzichten.
Lufthansa-Sprecher Klaus Walther nannte die Drohung der Gewerkschaft völlig überzogen. "Wir haben ein Angebot vorgelegt, sowohl beim Thema Gehalt als auch beim Thema Arbeitsbedingungen, Ausschluss von betriebsbedingten Kündigungen, Ausschluss von Leiharbeit - alles die strittigen Themen und wir fordern Ufo dringend auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren", sagte er dem RBB.
Dem Sender Phoenix sagte Walther, flächendeckende, ganztägige Streiks würden in erster Linie die Kunden treffen, brächten aber auch das Unternehmen in eine schwierige Lage. Letztlich gehe dies zu Lasten der Reputation der Lufthansa. Ufo fordert fünf Prozent mehr Lohn, das Ende der Leiharbeit und Schutz gegen die Auslagerung von Jobs. Lufthansa bietet 3,5 Prozent Lohnerhöhung, plant aber eine konzerninterne Billigtochter.
Die Lufthansa und ihre Passagiere spürten die zweite Streikwelle am Dienstag bereits deutlich heftiger als den Auftakt am vergangenen Freitag, als 190 Flüge gestrichen wurden. Allein am Drehkreuz Frankfurt wurden nach Angaben der Lufthansa am Dienstag 217 Starts und Landungen gestrichen. Die Hälfte der in der Streikzeit geplanten Kurz- und Mittelstreckenflüge und jeder dritte Interkontinentalflug fiel aus. Auf dem zweitgrößten deutschen Flughafen in München wurden mehr als 100 Flüge annulliert. Weil der Streik dort bis Mitternacht andauern sollte, werde es auch am Mittwoch noch Ausfälle geben, weil Flugzeuge oder Besatzungen nicht an ihren Abflugorten seien, sagte ein Lufthansa-Sprecher. Die Kosten des Streiktages gingen deutlich in Millionenhöhe.
dpa - Bild: Frank Rumpenhorst (afp)