Der Iran hat den Anführer der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas in letzter Minute zum Gipfel der blockfreien Staaten eingeladen. Das berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Irna am Samstag.
Präsident Mahmud Ahmadinedschad riskiert damit eine Absage von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas für den Gipfel am 30. und 31. August. Abbas hatte sein Kommen angeblich unter der Bedingung zugesagt, dass er der einzige Palästinenservertreter sein werde.
Die späte Einladung des Hamas-Chefs Ismail Hanija könnte nach Ansicht von politischen Beobachtern andeuten, dass die iranische Führung ihre Ansichten darüber ändert, wer die Palästinenser nach außen vertreten soll. Der Iran unterstützt die Hamas politisch.
Zuerst Treffen auf Ebene der Vizeminister
Die sechstägige Konferenz der 120 blockfreien Staaten beginnt an diesem Sonntag mit einem Treffen auf der Ebene der Vizeminister. Am Dienstag kommen erstmals die Außenminister zusammen, am Donnerstag die Staatschefs. Es werden 27 Staatspräsidenten, zwei Könige und sieben Premierminister erwartet, sagte Außenamtssprecher Ramin Mehmanparast am Samstag. Die übrigen Mitgliedsstaaten senden weniger hochrangige Vertreter nach Teheran. Alle 120 Mitgliedsländer seien vertreten, hieß es von iranischer Seite.
Auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon wird anreisen. Seine Teilnahme hatte im Vorfeld für Ärger bei der US-Regierung gesorgt. Washington hält die Wahl des Gipfelortes für kein gutes Zeichen im Atomstreit mit dem Iran. Bei dem Gipfel wird der Iran von Ägypten den Vorsitz der Organisation für drei Jahre übernehmen.
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