Der kriselnde Autobauer Opel reagiert auf den schwachen Absatz und schickt tausende Mitarbeiter in die Kurzarbeit.
«Der europäische Automobilmarkt bricht drastisch ein. Die sinkende Auslastung kann nicht mehr wie bisher durch den Einsatz von Korridorschichten und Gleitzeitguthaben kompensiert werden», sagte Opel-Personalvorstand Holger Kimmes am Donnerstag in Rüsselsheim.
Deshalb führe die Adam Opel AG in Abstimmung mit Betriebsrat und IG Metall am Standort Rüsselsheim sowie im Komponentenwerk Kaiserslautern ab September 2012 Kurzarbeit ein. «Vereinbart wurden jeweils 20 Tage für den Zeitraum bis Jahresende», teilten Unternehmen und Betriebsrat mit.
In Rüsselsheim trifft die Sparmaßnahme 3500 Mitarbeiter in der Produktion sowie 3300 in der Verwaltung - also etwa jeden zweiten Beschäftigten am Stammsitz. Für die 7000 Mitarbeiter im Entwicklungszentrum in Rüsselsheim gilt die Regelung nicht. Im Werk Kaiserslautern müssen 2500 Menschen in die Kurzarbeit. Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Wolfgang Schäfer-Klug betonte: «Die Einführung der Kurzarbeit sichert Arbeitsplätze.»
Wie andere weitgehend auf den europäischen Markt beschränkte Autobauer belastet die Staatsschuldenkrise die Rüsselsheimer derzeit sehr. In Westeuropa brach der Opel-Absatz im ersten Halbjahr um fast 15 Prozent ein, der Gesamtmarkt verlor «nur» 6,3 Prozent. Die teuren Überkapazitäten reißen ein tiefes Loch in die Bilanz: Der US-Mutterkonzern General Motors schrieb im zweiten Quartal in seinem Europageschäft einen operativen Verlust von 361 Millionen Dollar (294 Mio Euro) nach 256 Millionen Dollar zu Jahresbeginn.
dpa - Bild: Julian Stratenschulte (epa)