Blutiger Arbeitskampf in Südafrika: Der erbitterte Streik in einer Platinmine westlich von Pretoria hat mindestens 35 weitere Menschen das Leben gekostet.
Unklar war, ob die Polizei oder die Demonstranten das Feuer am Donnerstagnachmittag eröffnet hatten. Präsident Jacob Zuma rief zum Ende der «sinnlosen Gewalt» auf. Lokale Medien sprachen von einem «Massaker».
Am Freitag blieb die Situation weiter gespannt. Viele Polizisten waren im Einsatz, Hubschrauber kreisten über der Mine. «Wir sind schockiert und bestürzt», sagte Präsident Jacob Zuma. «Wir glauben, dass es in unserem demokratischen System genug Möglichkeiten gibt, jeden Streit durch einen Dialog beizulegen, ohne dabei das Gesetz zu brechen oder Gewalt anzuwenden.»
Tausende Arbeiter des Bergwerks des britischen Unternehmens Lonmin PLC, das nahe der Stadt Marikana gelegen ist, hatten am Freitag vergangener Woche die Arbeit niedergelegt. Sie fordern eine Verdreifachung ihrer Löhne auf 12.500 Rand (1200 Euro). Hintergrund der Auseinandersetzungen sind vor allem Differenzen zwischen zwei Gewerkschaften. Beide riefen jedoch die Bergarbeiter dazu auf, die Gewalt zu beenden.
Bewaffnete und entschlossene Kriminelle?
Polizeiminister Nathi Mthethwa sagte in einem Radiointerview, dass viele Menschen verwundet worden seien und die Zahl der Opfer ständig steige. Er ordnete eine Untersuchung der Vorfälle an. Die Gewalt war ausgebrochen, nachdem die Ordnungskräfte vergeblich versucht hatten, die Streikenden zu vertreiben. Zunächst hatten sie Tränengas und Wasserstrahler eingesetzt, dann waren Schüsse gefallen.
«Die Polizei hat alles getan, aber die Minenarbeiter haben gesagt, dass sie nicht weggehen würden und bereit seien, zu kämpfen», erklärte Mthethwa. «Was soll die Polizei denn in solchen Situationen tun, wenn sie es ganz klar mit bewaffneten und zu allem entschlossenen Kriminellen zu tun hat, die die Ordnungskräfte ermorden?» Bis zum Wochenbeginn waren bei den gewaltsamen Zusammenstößen bereits zehn Menschen ums Leben gekommen, darunter zwei Polizisten. Einige wurden verbrannt oder zu Tode gehackt. Die Streikenden waren mit illegalen Schusswaffen und Macheten bewaffnet.
In Südafrika befinden sich etwa 80 Prozent der weltweit bekannten Platinreserven. Das Edelmetall wird unter anderem zur Herstellung von Katalysatoren, Laborgeräten und Schmuck verwendet.
dpa/okr - Bild: afp