Nach der Veröffentlichung des Breivik-Berichtes fordern Medien und Angehörige in Norwegen personelle Konsequenzen. Ähnliche Verfehlungen in anderen Fällen hätten zu Rücktritten geführt, heißt es unter anderem. Die Vorwürfe richten sich an die norwegische Polizei, aber auch an die Regierung Stoltenberg.
Die unabhängige Kommission kam in ihrem Bericht zum Schluss, dass der Bombenanschlag in Oslo hätte verhindert und das Massaker auf der Insel Utoya früher hätte unterbrochen werden können.
Polizeichef Oystein Maeland akzeptierte in einer ersten Reaktion die wichtigsten Punkte des Berichts. Es sei hart für die Hinterbliebenen, nun zu hören, dass eine bessere Arbeit der Polizei Leben hätte retten können. Ministerpräsident Stoltenberg sagte, der Bericht sei "ehrlich und ungeschminkt". Jetzt lägen die Fakten auf dem Tisch.
Ministerpräsident Stoltenberg hatte vor einem Jahr die zehn Mitglieder der unabhängigen Expertenkommission benannt und ihnen den Auftrag auf den Weg gegeben, ein "sichereres Norwegen" zu schaffen und die Fakten zu klären. Die Vorsitzende Alexandra Bech Gjorv sagte, die Berichterstatter hätten von der Polizei und anderen Behörden alle erbetenen Informationen erhalten.
Für die Zukunft rät die Kommission, den Verkauf von Waffen und Chemikalien schärfer zu kontrollieren, halbautomatische Waffen zu verbieten und die Teilnahme an terroristischer Ausbildung als Straftat zu ahnden. Der Bericht hat einen Umfang von fast 500 Seiten.
Im Juli vor einem Jahr tötete der Attentäter Breivik insgesamt 77 Menschen. Noch in diesem Monat soll das Urteil gegen ihn gesprochen werden.
drs/dpa/jp - Bild: Cornlius Poppe (afp)