Amos werde von Dienstag bis Donnerstag Syrien und den Libanon besuchen, teilte das UN-Amt für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) am Montag mit. Außer Damaskus und Beirut werde Amos auch andere Orte besuchen und mit Regierungsvertretern und Hilfsorganisationen sprechen. Im Libanon seien zudem Treffen mit Flüchtlingen geplant.
Rund zwei Millionen Menschen sind dem OCHA zufolge von den Kämpfen zwischen Regierungstruppen und Oppositionellen in Syrien betroffen. Mehr als eine Million sei innerhalb des Landes, etwa 140.000 Menschen über die Grenze nach Jordanien oder in den Irak, die Türkei oder den Libanon geflohen. Diese Menschen bräuchten dringend humanitäre Hilfe.
Angesichts der heftigen Kämpfe um die syrische Wirtschaftsmetropole Aleppo fordern die Rebellen erneut die Einrichtung einer Flugverbotszone. "Wir könnten mehr Gebiete unter unsere Kontrolle bringen, aber die Kampfjets des Regimes hindern uns mit ihren Bombardierungen daran", erklärte der Rebellenkommandeur Abu Alaa am Montag in Aleppo.
Aufständische in der syrischen Provinz Dair as-Saur erklärten am Montag, sie hätten ein Militärflugzeug des Regimes abgeschossen und den Piloten gefangen genommen. Die staatliche Nachrichtenagentur Sana widersprach dieser Darstellung. Die Maschine sei aufgrund technischer Probleme abgestürzt. Der Pilot habe den Schleudersitz betätigt, nach ihm werde gesucht. Sollten die Berichte über einen Abschuss zutreffen, wäre dies ein Hinweis darauf, dass die Aufständischen über Boden-Luft-Raketen verfügen.
Die Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter berichtete am Montag von Kämpfen auch in der Provinz Homs und Außenbezirken der Hauptstadt Damaskus. Landesweit seien mindestens 110 Menschen getötet worden, berichteten die Lokalen Koordinierungskomitees. Seit Beginn der Proteste gegen das Regime von Präsident Baschar al-Assad vor 17 Monaten kamen nach UN-Schätzungen etwa 17.000 Menschen ums Leben, die meisten von ihnen Zivilisten.
Unterdessen lief ein weiterer Vertreter des syrischen Regimes zur Opposition über. "Ich habe gespürt, dass ich meinem Land nicht mehr auf der Regierungsseite dienen kann", sagte Danny Al-Baaj, erster Sekretär der syrischen UN-Mission in Genf. Der Diplomat hatte Damaskus beim UN-Menschenrechtsrat vertreten, der das Assad-Regime bereits mehrfach wegen Menschenrechtsverletzungen gerügt hatte.
dpa/jp - Archivbild: Salvatore Di Nolfi (epa)