Bei den verheerenden Waldbränden in Russland ist keine Entspannung in Sicht. Schwere Feuer wüteten am Mittwoch vor allem weiter in Sibirien. Dort versank erneut die Großstadt Tomsk im Smog, wie Medien unter Berufung auf Augenzeugen berichteten. Menschen klagten über Atembeschwerden. In der Region Krasnojarsk waren nach Behördenangaben Löschflugzeuge der Luftstreitkräfte im Einsatz.
Die seit fast drei Monaten andauernde Hitzewelle mit Trockenheit hat nach offiziellen Angaben zudem große Teile der Ernte vernichtet. Russland gilt als drittgrößter Weizenexporteur nach den USA und Kanada. Behörden geben den Schaden mit sechs Milliarden Rubel (150 Millionen Euro) an.
Nach Einschätzung von Forstexperten der Umweltorganisation Greenpeace ist die Lage dramatischer als von den Behörden angegeben. Offiziell ist die Rede von einigen zehntausend Hektar. Nach Informationen von Greenpeace brennt aber derzeit eine rund eine Million Hektar große Fläche. Die Organisation sprach von einer Katastrophe.
Die Zeitung "Nesawissimaja Gaseta" kritisierte, dass Russland aus den bisher schwersten Wald- und Torfbränden seiner Geschichte 2010 nichts gelernt habe. Das Land versinke erneut in einem "flammenden Grauen". Die Behörden hätten noch immer kein System, um die Feuer zu kontrollieren. 2010 zerstörte eine Feuerwalze Tausende Häuser im Land. Dutzende Menschen starben. Damals versank die russische Hauptstadt Moskau wegen der Torfbrände im Umland wochenlang in einem giftigen Smog.
dpa/okr - Archivbild: Sergei Chirikov (epa)