Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International sieht in dem Angriff der Regierungstruppen auf die Stadt den Höhepunkt eines monatelangen brutalen Vorgehens gegen Andersdenkende. Das schreibt Amnesty in einem Bericht, der auf Recherchen der Menschenrechtsorganisation von Ende Mai in Aleppo basiert.
Der Report dokumentiert nach Darstellung von Amnesty, wie Regierungstruppen und die regimetreue Schabiha-Miliz Protestierende getötet und verletzt haben. Betroffen seien auch Unbeteiligte und Kinder gewesen, schreibt Amnesty. Verletzte seien gejagt worden. Folter sei routinemäßig eingesetzt worden.
In Aleppo wird die Lage der Zivilbevölkerung immer katastrophaler. Aufständische und Regimetruppen lieferten sich gestern erbitterte Gefechte. Hunderttausende sind bereits geflohen, viele andere sitzen fest. Die unübersichtlichen Fronten ziehen sich mitten durch Wohngebiete. Nach UN-Angaben leiden mindestens zwei Millionen Menschen unter der Gewalt im Land.
UN-Generalversammlung diskutiert neue Syrien-Resolution
Die UN-Generalversammlung hat über eine neue Syrien-Resolution beraten. Der ursprünglich von Saudi-Arabien eingebrachte Entwurf wendet sich gegen den Gebrauch von chemischen und biologischen Waffen, verurteilt die anhaltende Gewalt und ruft zu einem demokratischen Wandel auf. Diplomaten erwarten eine große Zustimmung unter den 193 UN-Mitgliedsländern. Eine Abstimmung wird allerdings nicht vor Donnerstag erwartet. Zudem ist eine Resolution des Gremiums nicht bindend.
dpa/est