Indien hat am Donnerstag ein neues Staatsoberhaupt gewählt.
Zu der geheimen Abstimmung waren 776 Abgeordnete des Ober- und Unterhauses in der Hauptstadt Neu Delhi sowie 4120 Volksvertreter aus den Landesparlamenten aufgerufen.
Diese konnten ihre Stimme in den jeweiligen Heimatbundesstaaten abgeben.
Als Favorit gilt Ex-Finanzminister Pranab Mukherjee, den die regierende Kongresspartei ins Rennen geschickt hatte. Das Staatsoberhaupt nimmt in Indien vor allem repräsentative Aufgaben wahr.
Das Wahlergebnis soll an diesem Sonntag bekanntgegeben werden. Eine Mehrheit für den Politik-Veteranen Mukherjee gilt jedoch als sicher, da ihm alle Partner der Regierungskoalition sowie mehrere Links- und Regionalparteien ihre Unterstützung zugesichert haben.
Dem einzigen Gegenkandidaten, dem früheren Parlamentspräsidenten Purno Agitok Sangma, werden allenfalls Außenseiterchancen eingeräumt. Sangma stellte sich als unabhängiger Bewerber zur Wahl, wird aber von den wichtigsten Oppositionsparteien unterstützt. Die amtierende Präsidentin Pratibha Patil trat nicht mehr an. Sie war vor fünf Jahren als erste Frau ins höchste Staatsamt gewählt worden.
Mukherjee wurde 1935 im heutigen Bundesstaat Westbengalen geboren. Ende der 60er Jahre zog der Jurist erstmals ins Parlament ein. Wenig später machte ihn die damalige Premierministerin Indira Gandhi zum Industrieminister. Es folgten weitere Ministerämter in verschiedenen Regierungen der Kongresspartei. Für seine Kanditatur als Präsident war er Ende Juni als Finanzminister zurückgetreten.
Sein Herausforderer Sangma ist Christ und gehört einer ethnischen Minderheit aus dem Bundesstaat Meghalaya im Nordosten Indiens an. Um sich für das Amt des Staatsoberhauptes bewerben zu können, kehrte der 64-Jährige vor wenigen Wochen seiner Partei den Rücken, die Teil der Regierungskoalition ist. Im indischen Unterhaus saß er von 1977 bis 2008. Von 1996 bis 1998 war er dessen Präsident.
dpa - Bild: str (epa)