Kein Superlativ ist der US-Raumfahrtbehörde Nasa zu hoch gegriffen, wenn es um «Curiosity» geht.
Das Roboterfahrzeug mit dem schönen Namen, der auf Deutsch «Neugier» heißt, soll in weniger als drei Wochen auf dem Mars landen.
«Es ist die anspruchsvollste Mission, die wir je zu einem anderen Planeten geschickt haben», sagte Nasa-Manager Doug McCuistion am Montag (Ortszeit) bei einer Pressekonferenz in Washington.
Die geplante Landung am 6. August könne das wichtigste Ereignis in der Geschichte der Planeten-Forschung werden. Könnte - denn ein Erfolg ist nicht garantiert. «Das wird keine gemütliche Landung. Ein Aufsetzen auf dem Mars ist immer äußerst risikoreich.»
Risiko
Alle technischen Feinheiten des höchst anspruchsvollen Manövers - inklusive Hitzeschild, Fallschirm und Korrekturdüsen - müssen perfekt funktionieren. Außerdem muss der Mars mitspielen und darf nicht mit Staubstürmen oder Windböen die Landung durcheinanderwirbeln.
Mehr als sieben Jahre Arbeit eines großen Teams von Nasa-Ingenieuren kulminieren an diesem Montagmorgen im August dann in sieben Minuten berechneter Landezeit. «In diesen sieben Minuten muss 'Curiosity' von 21.000 Kilometern pro Stunde auf Null gehen.» Geht etwas schief, ist «Curiosity» womöglich nur noch ein Haufen Schrott und die rund 1,9 Milliarden Dollar teure Mission wird zur Blamage.
Bis dahin können die Nasa-Ingenieure eigentlich nur noch zuschauen. Der Weg des Rovers von Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida, wo er im vergangenen November an Bord einer Atlas-Rakete startete, bis zum Roten Planeten ist exakt vorprogrammiert. Außer kleineren Verbesserungen an der Software können die Ingenieure nichts mehr ausrichten - nur warten und hoffen. «Wir hatten bislang keinerlei Probleme mit der Ausrüstung während des Flugs. Alles ist in bestem Zustand», sagt Nasa-Projektmanager Pete Theisinger. Auch die Stimmung im Team sei gut. «Wir sind alle sehr aufgeregt und nervös, aber auch sehr optimistisch.»
Volles Programm
Wenn der sechsrädrige Rover sicher im vergleichsweise flachen Gale-Krater nahe dem Äquator des Roten Planeten landen würde, dann würde er auch sofort mit der Arbeit beginnen. Noch bevor er losrollt, sendet er Fotos an die Erde. «Die werden zuerst schwarz-weiß sein und nach ungefähr drei Tagen dann in Farbe und besserer Auflösung», sagt Theisinger.
Der Untergrund im Landegebiet schimmert auf Nasa-Karten schon verführerisch rot. «Dort könnte sich früher Wasser gesammelt haben», erklärt Nasa-Wissenschaftler John Grotzinger. «Curiosity» soll sofort an Ort und Stelle der Landung Gesteinsproben nehmen und untersuchen. Wasser könnte heißen, dass es hier einmal Leben gegeben hat und genau danach sucht die Nasa auf dem Mars. «Aber bis wir so etwas gefunden haben, wenn wir es denn überhaupt finden, kann es sehr lange dauern. Diese Mission braucht vor allem Geduld.»
dpa - Bild: Nasa / JPL-Caltech