Die Afrikanische Union (AU) will in den Krisengebieten des Kontinents intervenieren. Die AU-Vertreter forderten während eines Gipfeltreffens am Wochenende in Addis Abeba, dass die Militärjunta im Krisenstaat Mali abdankt. Angesichts der Offensiven von Rebellen in der Demokratischen Republik Kongo (DRK) rufen die Afrikaner nach neuen internationalen Friedenstruppen. Dagegen scheint es bei der Lösung des Streits zwischen dem Sudan und Südsudan deutliche Fortschritte zu geben.
Die mit Spannung erwartete Wahl des künftigen Vorsitzenden der AU-Kommission fand bis Sonntagnachmittag nicht statt. Es drohten wie schon beim vorangegangenen Gipfel im Januar Kampfabstimmungen zwischen der südafrikanischen Innenministerin Nkosazana Dlamini-Zuma und dem Amtsinhaber Jean Ping (Gabun). Beide konnten im Januar nicht die erforderliche Zweidrittelmehrheit erreichen. Trotz vieler Bemühungen hinter den Kulissen schien die AU weiter tief gespalten.
Am Rand des achttägigen Gipfels, der am Montag zu Ende gehen sollte, kam es in der äthiopischen Hauptstadt zu heftigen Protesten von Muslimen. 200 Menschen seien bei den Auseinandersetzungen mit der Polizei am Freitag verletzt worden, so ein Sprecher der Muslime. 72 Demonstranten wurden nach Angaben der Behörden festgenommen. Die Muslime wehren sich gegen eine aus ihrer Sicht zu liberale Gesetzgebung und Eingriffe in die inner-religiöse Rechtsprechung.
Friedliche Konfliktbeilegung
Der Sudan und Südsudan wollen ihren Konflikt über Öl und Grenzziehung friedlich beilegen. Dies betonten die Präsidenten der Staaten, Omar al-Baschir und Salva Kiir, bei ihrem ersten Treffen nach über einem halben Jahr am Rande des AU-Gipfels. Beide Länder hätten versichert, "nie wieder Differenzen mit Gewalt lösen zu wollen und gegenseitig die Souveränität und territoriale Integrität anzuerkennen", sagte der Vorsitzender der AU-Kommission für Frieden und Sicherheit, Ramtane Lamamra.
Die beiden Präsidenten hätten grundsätzlich zu allen Themen eine Gemeinsamkeit gefunden, sagte der Chefunterhändler des Südsudan, Pagan Aman, nach dem dreistündigen Gipfelgespräch am Samstagabend. Bis zum 2. August soll eine bilaterale Vereinbarung gefunden werden. Der UN-Sicherheitsrat hatte bis zu diesem Termin ein Ultimatum gestellt; beiden Ländern wurden Sanktionen angedroht, wenn der Konflikt bis dahin nicht beendet sei.
Die AU hat die von den Militärs nach dem Putsch im März eingesetzte Übergangsregierung in Mali aufgefordert, unverzüglich eine "Regierung der nationalen Einheit" zu bilden. Das sei die Voraussetzung zur Wiederherstellung der Einheit des Landes und der Ordnung im Norden Malis. Dort dominieren islamistische Gruppen und Tuareg-Rebellen. Die bewaffneten Gruppen seien eine "ernste Bedrohung der regionalen und internationalen Sicherheit", sagte Lamamra.
Elf Staaten Ost- und Zentralafrikas setzten sich am Rande des Gipfels für neue Friedenstruppen ein, um die Rebellen in der DR Kongo zu stoppen. Die Streitmacht soll von Soldaten der Staaten in der Region gebildet und von der UN unterstützt werden. Unter den elf Staaten sind auch die DRK selbst und der Frontstaat Ruanda.
dpa/fs - Bild: Simon Maina (afp)