Der Sommer geht mit schwacher Leistung in die Halbzeit: Der wilde Wettermix aus Regen, Gewitter und Sturm bei mäßigen Temperaturen hat bislang kaum Sommergefühle geweckt.
Anderthalb Monate nach dem launischen Start des Meteorologischen Sommers am 1. Juni glauben aber viele Menschen, dass doch noch ein richtiger Sommer kommen könnte.
Mit dem Auf und Ab soll es erst einmal weitergehen: zwischen Regenphasen immer wieder warme Tage, die von Blitz und Donner beendet werden. Für Meteorologen ist die Wetterlage nichts Ungewöhnliches.
«Die Temperaturen sind vollkommen im Mittel», sagte eine Sprecherin des Deutschen Wetterdienstes in Offenbach am Samstag. Für eine Bewertung des Meteorologischen Sommers sei es viel zu früh. «Jetzt ist es eben mal ein wenig kühler - aber der August ist ja auch noch da.» Cornelia Urban vom Wetterdienst in Essen sagte: «Worauf wir alle warten, ist einfach ein stabiles Hoch.»
Des einen Freud, des anderen Leid ...
Der Dauer-Regen wirft Events durcheinander. Festivals fallen ins Wasser, und die Museen sind voll wie selten. Sie schätzen jeden Regentag. So ist die große Ausstellung mit Werken des Altmeisters El Greco im Düsseldorfer Museum Kunstpalast ein Publikumsrenner. Vor wenigen Tagen wurde die 100.000-er Marke erreicht, sagte Sprecherin Marina Schuster. «Auch das schlechte Wetter hat mit Sicherheit viele Besucher angelockt.»
Das andauernd ungemütliche Juli-Wetter bringt dagegen für Restaurants und Cafés Einbußen, berichtet der Sprecher des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes Nordrhein-Westfaken, Thorsten Hellwig. «Betriebe wie Biergärten, die nur bei schönem Wetter öffnen, haben jetzt natürlich massive Probleme», sagte Hellwig. Auch der Einzelhandel klagt - die Menschen haben wenig Lust auf Sommerkleidchen oder Shorts. Schon seit Wochen versuchen vor allem Modehändler, mit Rabatten Kunden verstärkt anzulocken. Vereinzelt werden bereits bis zu 50 Prozent Preisnachlässe gewährt.
Der Regen geht auch vielen Bauern auf die Nerven. Das Wetter behindere die Getreideernte, sagte Bernhard Rüb von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen. Eine Branche aber freut sich: die der Bierbrauer. Die Biertrinker können eine besonders hohe Qualität des Hopfens erwarten, der «Seele des Bieres». «Der Hopfen liebt das feuchtwarme Wetter der vergangenen Wochen - er hat sich sehr gut entwickelt», sagte der Präsident des Verbandes Deutscher Hopfenpflanzer, Johann Pichlmaier, der Nachrichtenagentur dpa im bayerischen Wolnzach. «Jetzt könnten nur noch Stürme und Hagel den Ertrag trüben.»
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