US-Politiker und Prominente sind erzürnt: Ausgerechnet das amerikanische Olympiateam soll Uniformen tragen, die in China hergestellt wurden.
Zwar hat der US-Designer Ralph Lauren die blauen Blazer und weißen Hosen der Sportler für die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in London entworfen, aber sie sind in China produziert worden, wie die US-Medien am Freitag (Ortszeit) berichteten.
Spitzenpolitiker schimpften über die Entscheidung des nationalen Olympia-Komitees. «Es ist beschämend, dass unsere amerikanischen Sportler während der Olympischen Spiele in China gefertigte Uniformen tragen werden», sagte der demokratische Kongressabgeordnete Steve Israel in einer Mitteilung.
Der Chef der Demokraten im Senat, Harry Reid, meinte im US-Fernsehen, das Olympia-Komitee «solle sich schämen». Man solle «alle Outfits nehmen, sie auf einen großen Haufen werfen, sie verbrennen und noch einmal ganz von vorn anfangen». Auch sein Kollege, Senator Charles Schumer, forderte das Komitee auf, die Garderobe der Athleten neu anfertigen zu lassen, und schlug hierfür die im Bundesstaat New York ansässige Traditionsschneiderei Hickey Freeman vor.
Milliardengeschäft
Der US-Wirtschaft entgehe mit der Verlagerung der Produktion nach China insgesamt ein Milliardengeschäft, lautet einer der Vorwürfe. Die Kleidungsstücke und Accessoires sind auch im Handel erhältlich und kosten zwischen 55 und 795 Dollar. Ohnehin ist das Verhältnis zwischen den beiden weltweit größten Volkswirtschaften sehr angespannt. Ein Sprecher des Komitees verteidigte die Entscheidung mit der Begründung, dass das amerikanische Olympiateam privat finanziert wird. Man sei dankbar für die Unterstützung der Sponsoren und stolz auf die Zusammenarbeit mit Ralph Lauren.
Ein Sprecher des Weißen Hauses sagte zwar, dass der Herstellungsort der Olympia-Outfits kein Thema der Regierung sei. Doch US-Präsident Barack Obama glaube an «die hohe Qualität amerikanischer Produkte» - das beinhalte auch in den USA hergestellte Kleidung. Die betroffenen Olympia-Sportler nehmen die Sache offensichtlich gelassener. «Wir leben in einer globalen Welt», sagte US-Beachvolleyballer Todd Rogers der Onlineausgabe von «USA Today». Es gebe Wichtigeres, als die Frage, wo Ralph Lauren seine Klamotten herstellen lasse. Nach Angaben des TV-Senders CNN haben auch schon andere Länder ihre Olympia-Outfits in China fertigen lassen, unter anderem Kanada und Australien.
Ralph Lauren reagierte zunächst nicht öffentlich auf die Kritik. Allerdings wurde in der Branche nach Medienberichten Unmut laut. Die US-Designerin Nanette Lepore sagte CNN, dies sei eine Chance gewesen, Designer von einer Produktion im eigenen Land zu überzeugen.
dpa - Bild: Ralph Lauren (epa)