Ernest Borgnine ist tot. Der Oscarpreisträger starb am Sonntag in Los Angeles. Borgnine sei im Kreise seiner Familie in einem Krankenhaus gestorben, hieß es. Seine Frau Tova sei bei ihm gewesen. Er wurde 95 Jahre alt. In seiner Karriere, die mehr als sechs Jahrzehnte umfasste, spielte er in weit mehr als 100 Filmen mit. Zusammen mit seinen zahlreichen Fernsehauftritten kommt er auf etwa 200 Rollen.
Einer von Borgnines letzten Auftritten war Anfang des Jahres: Zum 100. Geburtstag des Filmstudios Paramount hatte er mit Dutzenden anderen Hollywoodstars für ein Foto posiert. Er war der zweitälteste nach dem sieben Wochen älteren Kirk Douglas. Er hatte später aber noch eine Premiere. Beim Newport Beach Film Festival in Kalifornien im April wurde "The Man Who Shook the Hand of Vicente Fernandez" gezeigt. Es war der letzte Film, in dem Borgnine mitspielte.
Borgnine sei "nie in Rente gegangen von der Kunst, die er liebte", heißt es in einer Erklärung der Familie, die die "Los Angeles Times" abdruckte. Er habe sich "exzellenter Gesundheit erfreut bis zu der kürzlichen Krankheit". Angeblich starb er an Nierenversagen. Alle seien schockiert über seinen Tod, freuten sich aber über den Zuspruch: "Mr. Borgnines Familie ist tief berührt von der Liebe und der Unterstützung der vielen Freunde, Mitarbeiter und Fans auf der ganzen Welt." Der Schauspieler war am Dienstag zu einer Routineuntersuchung ins Krankenhaus gekommen und hatte noch gescherzt, das sei seine "95 000-Meilen-Inspektion". Borgnine, der Sohn armer Einwanderer aus Italien, hatte nach einer zehnjährigen Laufbahn bei der Marine zum Film gefunden. Sein Durchbruch war dann 1953 die Rolle eines Marinesoldaten: Sergeant "Fatso" Judson in dem Pearl-Harbor-Drama "Verdammt in alle Ewigkeit". In Kriegsfilmen spielte er seine wichtigsten Rollen, aber auch in Western und anderen Filmen. Der größte Erfolg war 1955 "Marty". Für seine Darstellung des scheuen Fleischers, der mit Mitte 30 noch bei seiner Mutter lebt, hatte er ein Jahr später den Oscar bekommen. Jüngere Zuschauer kennen ihn als "Dominic Santini" in der Achtziger-Jahre-Serie "Airwolfe". Und auch die jüngsten haben von Borgnine zumindest gehört: In der Originalversion der Trickfilmserie "SpongeBob Schwammkopf" sprach er den dicken "Mermaid Man".
dpa/cd - Bild: Valerie Macon (afp)