In einigen Fällen seien die Vorwürfe jedoch verjährt, vor allem bei den damals tätigen Beamten im Einsatz, hielt das Kassationsgericht am Donnerstag fest, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete. Viele Verurteilte erwartet jetzt eine fünfjährige Berufssperre.
Den damit definitiv verurteilten Polizeibeamten wurde vor allem eine nächtliche Razzia in einer Genueser Schule zur Last gelegt, bei der 60 Menschen verletzt und über 90 festgenommen wurden. Die Schule war während des Gipfels der führenden Industrieländer von etlichen Globalisierungsgegnern als Schlafgelegenheit genutzt worden.
In einem ersten Prozess waren vor vier Jahren 13 Angeklagte wegen Gewalt und Körperverletzung zu insgesamt 35 Jahren Haft verurteilt worden, mehrere ranghohe Polizeioffiziere dabei freigesprochen. Im Mai 2010 verwarf dann ein Berufungsgericht diese Freisprüche und verurteilte auch führende Polizeibeamte zu Freiheitsstrafen von bis zu fünf Jahren. Die Haftstrafen summierten sich somit auf 85 Jahre.
500 Menschen verletzt, ein Demonstrant gestorben
Der dreitägige G8-Gipfel im Juli 2001 war von massiven Protesten von italienischen und ausländischen Globalisierungsgegnern begleitet worden. Bei Ausschreitungen und Zusammenstößen mit der Polizei wurden etwa 500 Menschen verletzt, ein Demonstrant starb.
Die Genueser Behörden sagten damals, sie vermuteten ein Waffendepot des gewaltbereiten Teils der Demonstranten in der Schule. Die Polizeispitze gab an, Stangen und Molotow-Cocktails in der Schule sichergestellt zu haben. Spätere Untersuchungen ergaben, dass diese Anschuldigungen falsch gewesen und die Demonstranten bei der Razzia auch nicht gewalttätig auf die Polizei reagiert waren.
dpa/sh - Bild: Luciano Del Castillo (epa)