Weder das Auswärtige Amt noch die Polizeibehörde des Schweizer Kantons Wallis hatten zunächst Angaben zur Nationalität der Opfer bestätigt. In Brandenburger Polizeikreisen hieß es aber, sie seien "mit großer Wahrscheinlichkeit" alle aus Berlin.
Der Gruppe gehörten insgesamt sechs Personen an, bestätigte die Schweizer Polizei. Einer der Alpinisten habe 100 Meter vor dem Gipfel einen Schwächeanfall erlitten und sei zurückgeblieben. "Dieser Mann hat mich angerufen und gesagt, was passiert ist", sagte Norbert Burgener, Mitarbeiter der Weissmieshütte. "Ich habe dann sofort den Rettungsdienst alarmiert." Die Bergretter flogen umgehend mit zwei Hubschraubern zu der Unglücksstelle, fanden aber nur noch die Leichen.
Der Polizeisprecher des Schweizer Kantons Wallis, Renato Kalbermatten, sagte auf Anfrage, solange nicht alle Angehörigen der Verunglückten informiert seien, dürfe man grundsätzlich keine Angaben zur Identität der Opfer machen. Hüttenmitarbeiter Burgener sagte der dpa, die beiden Väter seien mit zwei etwa 20-jährigen Söhnen und einer etwa 15-jährigen Tochter unterwegs gewesen.
4010 Meter hoher Gipfel erklimmen
Von der Hütte im Saastal waren die Deutschen am Dienstagmorgen aufgebrochen, um den 4010 Meter hohen Gipfel des Lagginhorns zu erklimmen. Die Tragödie geschah laut Polizei gegen 13 Uhr, als die Bergsteiger auf dem Rückweg vom Gipfel nahe der Ortschaft Saas-Grund im Wallis waren. Der Bergführer Rolf Trachsel, der die Rettungsoperation leitete, sagte, die Opfer seien angeseilt gewesen. "Ich gehe von einem Mitreißunfall aus." Eine Lawine wollte Trachsel aber nicht ausschließen.
Die Hobby-Alpinisten seien etwa 400 Meter tief in Richtung des Fletschhorns gestürzt, erläuterte er der Schweizer Zeitung "Blick", die bereits Dienstagabend berichtet hatte, die Opfer seien Deutsche aus dem Raum Berlin.
Die Staatsanwaltschaft des Kantons Wallis leitete eine Untersuchung ein. Zur Ursache der Tragödie gebe es bislang zwar einige, aber noch keine hinreichenden Erkenntnisse, hieß es dort. "Die Untersuchung läuft", sagte ein Sprecher. Dies sei polizeiliche Routine und üblich bei Bergunfällen mit Toten.
2011 kamen in der Schweiz beim Bergsteigen oder Bergwandern 151 Menschen bei 135 Unfällen ums Leben. 29 von ihnen waren ausländische Staatsangehörige. Der Lagginhorngipfel liegt unweit des Saas-Tals, etwa zehn Kilometer von der italienischen Grenze entfernt. Er gilt unter Alpinisten als einer der weniger schwer zu erklimmenden Berge über 4000 Meter Höhe. Schnee kann den Aufstieg allerdings tückisch werden lassen.
dpa/rkr - Bild: vrt