Der frühere israelische Ministerpräsident ist im Alter von 96 Jahren gestorben. Er galt als halsstarriger Ultra-Rechter und "Araberfresser".
Seinen unbeugsamen Ansichten blieb Izchak Schamir, einer der umstrittensten israelischen Politiker, bis ins hohe Alter treu. «Ich will die Araber einfach nicht, die Juden wollen die Araber nicht», sagte der ehemalige Ministerpräsident noch wenige Jahre vor seinem Tod in einem Zeitungsinterview.
Freunden galt der körperlich auffallend kleine Mann jedoch als unbeugsamer Patriot. Seine schillernde Karriere führte ihn vom nationalistisch-extremistischen Partisanen und Verfechter von Terrorakten bis ins höchste Regierungsamt.
Schamir wurde in der ostpolnischen Kleinstadt Ruzinoy geboren - das Geburtsdatum 15. Oktober 1915 ist allerdings umstritten. Als 20-Jähriger wanderte er nach Palästina aus. 1937 schloss er sich der Untergrundgruppe «Irgun» an, die gegen Briten und Araber kämpfte, drei Jahre später ging er zur noch radikaleren «Stern-Gruppe».
Nach der Staatsgründung arbeitete Schamir, der im Holocaust fast seine ganze Familie verloren hatte, zunächst für den Geheimdienst Mossad, in dessen Auftrag er auch mehrere Jahre in Frankreich lebte. 1974 zog er zum ersten Mal in die Knesset ein und wurde 1980 Außenminister. 1984 führte er den Likud in die «Regierung der Nationalen Einheit» mit der Arbeitspartei, deren Führung er 1986 im Rotationsverfahren übernahm.
Eine große Koalition mit der Arbeitspartei, die er 1988 einging, zerbrach nach 15 Monaten. Mit Schamir an der Spitze bildete der Likud dann im Juni 1990 eine rechts-religiöse Regierungskoalition. 1991 nahm er widerwillig an der Madrider Nahost-Friedenskonferenz teil, gab jedoch später zu, dass er die Verhandlungen endlos verzögern und damit sabotieren wollte.
Zeit seines Lebens blieb der Mann mit dem grauen Schnauzbart Gegner des Friedensprozesses mit den Palästinensern, den er erbittert bekämpfte. Nach der Wahlniederlage gegen Izchak Rabin 1992 blieb er bis 1996 noch Knesset-Abgeordneter. Die Politik des 1996 gewählten Hardliners Benjamin Netanjahu sah Schamir als «zu nachgiebig» an und verweigerte ihm daher bei der Wahl im Mai 1999 seine Stimme.
Ungeachtet seiner ideologischen Strenge war Schamir den Freuden des Lebens nicht abgeneigt: Er liebe Steaks und Rotwein, sagte er einmal über sich selbst. Mit seiner Ehefrau Schulamit hatte er zwei Kinder, einen Sohn und eine Tochter. Seinen Lebensabend verbrachte der greise Mann, der nur noch mühsam am Stock gehen konnte, in einem Pflegeheim.
dpa - Bild: Patrick Baz (epa)