Das Medienimperium von Rupert Murdoch scheint Geschichte: Nach Informationen des "Wall Street Journal" hat der Verwaltungsrat der News Corp. der Aufspaltung grundsätzlich zugestimmt. Wenn alles glatt läuft, gibt es am Ende zwei Unternehmen: In einem wäre das größere und profitablere Film- und Fernsehgeschäft gebündelt und im anderen das zuletzt schrumpfende Verlagsgeschäft.
Das höchste Firmengremium habe sich am Mittwoch in New York getroffen und das Vorhaben in einer anderthalbstündigen Sitzung einstimmig abgenickt, berichtete die Zeitung unter Berufung auf eine informierte Person. Die offizielle Verkündung der Entscheidung werde am Donnerstag erwartet. Das Wirtschaftsblatt gehört selbst zum Murdoch-Imperium.
Zur neuen Unterhaltungssparte sollen die Fox-Fernsehsender und das Filmstudio "20th Century Fox" gehören, die zusammen mit den anderen elektronischen Medien schon heute drei Viertel des Umsatzes beisteuern. In der Printsparte wären neben dem Flaggschiff "Wall Street Journal" auch die Londoner "Times", das britische Massenblatt "Sun" sowie zahlreiche weitere Zeitungstitel in den USA und Australien versammelt sowie der Buchverlag Harper Collins.
Abspaltung des Verlagsgeschäfts gefordert
Viele Anteilseigner fordern seit langem, dass das weniger lukrative Verlagsgeschäft abgespalten wird. Die News Corp.-Aktien waren um 11 Prozent gestiegen, nachdem zu Wochenbeginn bestätigt worden war, dass eine Aufspaltung des Medienkonzerns erwogen wird.
Details des größten Einschnitts in der Geschichte der News Corp. müssen nach Informationen des "Wall Street Journal" aber noch ausgearbeitet werden, etwa wer die beiden dann eigenständigen Unternehmen führen soll. Es wird erwartet, dass Rupert Murdoch der Unterhaltungssparte als Chef erhalten bleibt.
Bis zur endgültigen Aufspaltung könne ein Jahr vergehen hieß es. Der Verwaltungsrat müsse dem Plan auch noch seinen finalen Segen geben, wenn alle Einzelheiten feststünden. Angesichts des starken Einflusses von Rupert Murdoch selbst, der rund 40 Prozent der Stimmrechte auf sich vereint, dürfte dies jedoch eine reine Formsache sein.
Murdoch hatte sich lange gegen eine Aufspaltung gesträubt, hatte er sein Imperium doch auf Zeitungen aufgebaut und erst später Film und Fernsehen hinzugekauft. Die News Corp. ist auch größter Anteilseigner des deutschen Bezahlsenders Sky.
Zu seinem Umdenken dürfte der Abhörskandals bei der inzwischen eingestellten britischen Sonntagszeitung "News of the World" beigetragen haben. Hier hatte sich die Schwäche des Medienriesen offenbart: Wegen des Skandals musste Murdoch seinen Plan aufgeben, den britischen Fernsehkonzern BSkyB komplett zu übernehmen.
dpa/est - Bild: Timothy A. Clary (afp)