Die EU und andere reiche Staaten haben am Montag rund 940 Millionen Euro im Kampf gegen eine neue Hungersnot in der Sahelzone Afrikas versprochen. Damit sollen 18 Millionen Menschen ernährt werden, sagte die für Katastrophenhilfe zuständige EU-Kommissarin Kristalina Georgiewa nach einer Konferenz in Brüssel. "Das ist eine gute Nachricht für die Menschen des Sahel, aber es reicht nicht aus."
Die trockene Sahelzone zwischen der Sahara und dem nördlichen Rand des afrikanischen Regenwaldes werde in sieben Jahren bereits zum dritten Mal von einer Hungerkatastrophe bedroht. Ausbleibender Regen, schlechte Ernten und ein Ausfall von 2,5 Millionen Tonnen Nahrungsproduktion seien für die Lage verantwortlich - ebenso wie Rückkehrer aus Libyen, Unsicherheit in Mali und Flüchtlingsströme. "Wir stehen vor einer wirklichen menschlichen Tragödie", sagte Georgiewa.
Die EU-Kommission erhöhte ihren Beitrag zur internationalen Hilfsaktion um 40 auf 337 Millionen Euro. Die 940 Millionen Euro werden zudem von den EU-Staaten sowie anderen Ländern wie Norwegen, Japan, Australien und den USA aufgebracht. Insgesamt würden etwa 1,3 Milliarden Euro gebraucht.
Georgiewa sagte, neben der Nothilfe müsse auch eine "starke und dauerhafte Widerstandsfähigkeit gegen Dürre und Hunger" aufgebaut werden. "Wir müssen uns auch um die Ursachen des Problems kümmern", sagte Hadjibou Soumaré, Generalsekretär der westafrikanischen Wirtschaftsunion. "Wir brauchen beispielsweise Unterstützung in der Agrar-Strukturpolitik." EU-Entwicklungskommissar Andris Piebalgs sagte, die Entwicklungspolitik müsse eng mit der humanitären Hilfe verbunden werden.
Die Hilfsorganisationen Save the Children, Oxfam, World Vision und Action Contre la Faim mahnten zur Eile bei der Hungerhilfe. "Die Familien brauchen dringend Hilfe, und die Geldgeber reagieren viel zu langsam", erklärte die Chefin von Save the Children, Jasmine Whitbread. Marius Wanders von World Vision wies darauf hin, dass Dürre in Afrika südlich der Sahara keine Seltenheit mehr sei: Nötig seien langfristige Investitionen in eine bessere wirtschaftliche Entwicklung.
dpa/jp - Archivbild: Ali Ali (epa)