Die Talfahrt auf dem EU-Automarkt geht angesichts der Schuldenkrise ungebremst weiter. Im Mai verschlechterte sich die Lage noch einmal.
Insgesamt sanken die Pkw-Neuzulassungen in der Europäischen Union im Mai im Vergleich zum Vorjahresmonat um 8,7 Prozent auf 1,106 Millionen Fahrzeuge, wie der europäische Branchenverband ACEA am Freitag in Brüssel mitteilte.
Unter den Herstellern verlor im Mai vor allem der angeschlagene französische Autokonzern PSA Peugeot Citroën mit einem Absatzrückgang von insgesamt 19,5 Prozent. Der Absatz des defizitären Autobauers Opel/Vauxhall sank ebenfalls kräftig um 12,3 Prozent. Dagegen gewann Chevrolet, ebenfalls eine Tochter des US-Autobauers General Motors (GM), 16,2 Prozent dazu.
Griechenland: minus 47,3 %
Unter den einzelnen Ländern sank der Autoabsatz im Mai besonders stark in den Euro-Krisenländern Spanien mit 8,2 Prozent und Italien mit 14,3 Prozent. Der französische Automarkt verlor sogar 16,2 Prozent. In Griechenland, wo am Sonntag eine wegweisende Wahl zur Zukunft des Landes ansteht, ging der Absatz um 47,3 Prozent zurück. Der deutsche Automarkt, der mit Abstand größte in der EU, verlor 4,8 Prozent.
Autobauer wie die deutschen Hersteller Volkswagen, Daimler oder BMW können aber die Rückgänge in der EU derzeit durch das starke Wachstum vor allem in den USA sowie China kompensieren. Wie der Verband der Automobilindustrie am Freitag in Berlin mitteilte, stieg der Pkw-Absatz in China im Mai um 28 Prozent auf 1,1 Millionen Fahrzeuge, in den USA um ein Viertel auf über 1,3 Millionen Einheiten. Auch die Märkte in Indien und Russland zogen weiter an.
Angesichts der Krise - der größten seit vielen Jahren - auf dem EU-Automarkt hatte die Autolobby bereits die Politik um Hilfe gerufen. Europas Autohersteller suchten Unterstützung bei den nationalen Regierungen und bei der EU-Kommission in Brüssel und verlangten zum Beispiel mehr öffentliche Gelder. EU-Industriekommissar Antonio Tajani kündigte daraufhin an, ein Förderprogramm für umweltfreundliche Fahrzeuge um 50 Prozent auf künftig 1,5 Milliarden Euro aufzustocken.
dpa - Bild: epa