Der Regierungssprecher Nasser al-Manaa sagte der Deutschen Presse-Agentur in Tripolis am späten Sonntagabend: "Libyen legt Wert auf gute Beziehungen zum Internationalen Strafgerichtshof und zur internationalen Staatengemeinschaft generell, doch nicht auf Kosten der höheren Interessen Libyens."
Vier Mitarbeiter des Strafgerichtshofes waren in der vergangenen Woche in der westlichen Stadt Al-Sintan von einer Miliz gefangen genommen worden. Ihnen wird vorgeworfen, sie hätten versucht, Seif al-Islam al-Gaddafi "geheime Dokument" zu übergeben. Der Sohn des früheren Diktators Muammar al-Gaddafi wird in einem Gefängnis in Al-Sintan festgehalten. Regierungssprecher Al-Manaa erklärte, der Generalstaatsanwalt habe Ermittlungen gegen die australische Anwältin Melinda Taylor und die Mitglieder ihres Teams aufgenommen.
Obwohl der libysche Übergangsrat nach dem Sturz des Gaddafi-Regimes eine Interimsregierung eingesetzt hatte, üben die Milizen immer noch erheblichen Einfluss aus. Die ursprünglich für den 19. Juni geplante Wahl einer Nationalversammlung ist jetzt auf den 7. Juli verschoben worden, weil die Vorbereitungen für den Urnengang noch nicht abgeschlossen sind.
dpa/sh - Bild: Mahmud Turkia (afp)