Serbiens Außenminister Vuk Jeremic ist am Freitag zum neuen Präsidenten der UN-Vollversammlung gewählt worden. In einer Kampfabstimmung, der ersten seit mehr als 20 Jahren, setzte sich der 36-Jährige gegen Litauens UN-Botschafter Dalius Cekuolis durch. Für Jeremic stimmten 99 Länder, für Cekuolis 85.
Der Serbe wird das Amt im September mit der jährlichen Generaldebatte übernehmen und ein Jahr die Kammer der 193 UN-Mitgliedsstaaten leiten.
Cekuolis vor acht Jahren nominiert
Vor der Abstimmung hatte es Unmut gegeben, weil eigentlich Cekuolis der gemeinsame Kandidat der osteuropäischen Länder war, die diesmal das Vorschlagsrecht hatten. Cekuolis wurde schon vor mehr als acht Jahren nominiert, Jeremic kandidierte erst im Januar. Diplomaten kritisierten, dass hinter den Kulissen Russland kräftig agiert habe, um Länder von der Wahl Jeremics zu überzeugen. An der Neutralität Jeremics gab es Zweifel: Mehrfach hatte er in Serbien erklärt, er wolle sich im neuen Amt für sein Land einsetzen.
"Wir sind ein kleines, sich entwickelndes Land, das zu keiner politischen oder militärischen Allianz gehört", sagte Jeremic unmittelbar nach der Wahl. "Ich möchte mit allen zusammenarbeiten." Seine Wahl sei aber auch ein Tribut an das serbische Volk: "Nach furchtbaren Erlebnissen hat Serbien seinen Nachbarn die Hand gereicht, eine schmerzvolle Ära ist beendet. (...) Wir haben kein anderes Interesse, als den Fortschritt der gesamten Menschheit." Der Präsident der UN-Vollversammlung hat rein protokollarische Aufgaben.
dpa - Bild: Heikki Saukkomaa (afp)