Nach jüngsten Umfragen müssen sich die Sozialisten allerdings auf Koalitionsverhandlungen mit anderen linken Parteien einstellen.
Im Vergleich zu vorherigen Umfragen verlor die Partei zuletzt leicht an Zustimmung. Eine absolute Mehrheit in der Nationalversammlung erwarten die Meinungsforscher deswegen nicht.
Nach einer am Freitag veröffentlichten Ipsos-Prognose für die Zeitung "Le Monde" und Radio France würden die Sozialisten und ihre direkten Verbündeten derzeit auf 243 bis 285 der insgesamt 577 Sitze kommen. Zusammen mit den anderen linken und grünen Parteien lägen sie allerdings bei 292 bis 346 Sitzen und hätten damit die absolute Mehrheit, die bei 289 Abgeordneten liegt.
Die bislang dominierende und jahrelang ganz auf den abgewählten Präsidenten Nicolas Sarkozy ausgerichtete Partei UMP kann sich der Umfrage zufolge höchstens Hoffnungen auf 262 Sitze machen. Mögliche Verbündete wie die Parteien Nouveau Centre (NC) und Parti Radical würden derzeit höchstens 23 Sitze bekommen.
Der rechtsextremen Front National um Marine Le Pen räumen die Meinungsforscher trotz eines möglichen Stimmanteils von 15,5 Prozent Chancen auf maximal drei Abgeordnete ein. Das geltende Mehrheitswahlrecht macht es für kleinere Parteien ohne Wahlbündnis äußerst schwer, Sitze zu erringen.
46 Millionen Franzosen wählen
Zur Wahl der Nationalversammlung sind rund 46 Millionen Franzosen aufgerufen. In den 577 Wahlbezirken treten insgesamt rund 6600 Kandidaten an. Erreicht ein Kandidat in der ersten Runde mehr als die Hälfte der abgegebenen Stimmen sowie mindestens ein Viertel der Stimmen der eingeschriebenen Wähler, so zieht er ins Parlament ein. In den anderen Wahlkreisen gibt es am darauffolgenden Sonntag (17. Juni) eine zweite Runde mit all jenen Kandidaten, die mindestens 12,5 Prozent der Stimmen erhielten.
Sollte es wie erwartet einen Machtwechsel in der Nationalversammlung geben, könnte die französische Linke nahezu ungehindert die französische Politik bestimmen. In der zweiten Parlamentskammer, dem Senat, hat sie bereit seit dem vergangenen Jahr eine Mehrheit.
dpa - Bild: Fred Dufour (afp)